Es geht um nicht viel weniger als die Zukunft der Intelligenz. Das hoch charismatische Schach-Genie Garry Kasparov tritt 1997 gegen „Deep Blue“ an, den Schachcomputer des Technologieunternehmens IBM. Der amtierende Weltmeister gewinnt. In einem Rematch wirft der Computer-Riese alles ins Rennen, um die Überlegenheit der Maschine gegenüber dem menschlichen Gehirn ein für alle Mal festzuschreiben.
Die neue Mini-Serie „Rematch“, die am 17. und 24. Oktober auf Arte im linearen Fernsehen sehen ist, ist durch die aktuelle Diskussion um Künstliche Intelligenz geradezu gegenwärtig. Kasparov, hervorragend gespielt von Christian Cooke, ist das Mensch gewordene Genie, der kraft seiner eigenen Gedächtnisleistung als unbesiegbar gilt. Auf der anderen Seite stehen IBM und „Deep Blue“: ein maschinelles Ungetüm, künstlich geschaffen, um mittels Rechenleistung Kasparov zu besiegen. Helen Brock, die Leiterin der Forschungsabteilung von IBM, übernimmt den Part der „bösen menschlichen Gegnerin“. Während Orion Lee, genannt „PC“, als eigentlicher Erfinder von „Deep Blue“ Kasparov nicht bloß besiegen will, sondern nach der Menschlichkeit in seinem Rechenhirn sucht. Immer wird die Frage gestellt: Ist der Schachcomputer vielleicht sogar schon eine Künstliche Intelligenz?
Schach als Boxkampf
Die Serie schafft es, Schach als Event darzustellen, was es um die Jahrtausendwende auch war. Dabei gelingt es Regisseur Yan England durch bloße Konzentration seiner Kameraführung auf die Schachspieler die Monstrosität dieses unglaublich komplexen Spiels zu verdeutlichen. „Die Schachpartien werden wie Boxkämpfe dargestellt: Es wird beobachtet, die Züge erfolgen mal schneller und mal langsamer, es gibt KOs, Schläge (das Geräusch der Figuren auf dem Schachbrett), das Ticken der Uhr“, wird Regisseur England in der Presseaussendung zum Film zitiert.
Schauspieler Christian Crooke stellt Kasparov als zerrissenen Menschen dar. Runde um Runde quält sich das Genie gegen Deep Blue, unterstützt von seiner Mutter Klara Kasparova (Trine Dyrholm) und seinem Manager Roger Laver (Aidan Quinn). Kasparovs Privatleben bleibt dabei (fast) auf der Strecke. An der Schwelle zu einem neuen Jahrtausend stehen sich Mensch und Maschine gegenüber – ein Unentschieden will keiner.