Es war ein Treffen von Legenden, Aktiven von heute und jenen, die vielleicht einmal die Zukunft des Alpinismus gestalten werden. Im Bergrestaurant des Helms, ein Berg gegenüber der Sextener Dolomiten, wurde nicht nur der Paul-Preuss-Preis an Dani Arnold (40) vergeben, Reinhold Messner (80) zeigte der illustren Berg-Gesellschaft auch erstmals sein neues Bergprojekt.

Joe Bachler (70), Obmann der Internationalen Paul-Preuss-Gesellschaft (IPPG) und selbst Extrem-Alpinist, überreichte dem Schweizer Arnold (zum Beispiel schnellste Solobegehung der Matterhorn-Nordwand in 1 Stunde 46 Minuten) den Preis. Die bayrische Kletterlegende Alexander Huber (55) streute in seiner Laudatio Arnold alpine Rosen: „Er ist einer der fähigsten Alpinisten unserer Zeit.“

Ein Ständchen für Reinhold Messner

Reinhold Messner, dem auch mit einem Geburtstagsständchen am Klavier zum 80. Geburtstag gratuliert wurde, lud gemeinsam mit Frau Diane (44) auch erstmals in die alte Bergstation, die ab dem nächsten Jahr als „ Messners letztes Projekt“ eröffnen wird: Ein Ort der Begegnung, aber auch ein Platz, wo Messners reiches Erbe weitererzählt werden soll. Messners Projekt, das sich nicht als Museum verstanden wissen will, verwandelt dabei auf über 2000 Meter eine alte Seilbahnstation in ein nachhaltiges Projekt. Gemeinsam mit der 3 Zinnen AG soll dort der „Mensch im Gebirge“ zum Thema werden. Ein haushohes Panoramafenster öffnet den Hauptraum zu den Bergen, die Betonoptik wird dann ab Sommer 2025 mit den lebendigen Themen des Alpinismus kontrastieren.

Das Who is Who der mitteleuropäischen Alpin-Szene hatte sich versammelt und gratulierte Arnold sowie dem Geburtstagskind: die Zillertaler Alpinisten-Legende Peter Habeler schaute mit seiner Frau Jutta Wechselberger am Helm vorbei: „Fantastisch!“ Die ersten Österreicher auf dem Everest Wolfgang Nairz und Robert Schauer, gleichzeitig auch Begründer des Grazer Mountainfilm Festivals, tauschten sich über ihre gemeinsam erlebten Bergfahrten aus. Die Südtiroler Legenden Hanspeter Eisendle und Hans Kammerlander, der viele 8000er gemeinsam mit Messner bestiegen hatte, sowie der slowenische Weltklasse-Alpinist Marko Prezelj oder der erst 26-jährige Hubschrauber-Pilot und 1A-Kletterer Titus Prinoth mit seiner (Seil-)Partnerin Alea Steger (23) waren ebenso zugegen wie der bayrische Kletterer und Psychologe Jan Mersch oder Preuss-Obmann Stellvertreter Fritz Petermüller.

Ein Hoch auf den klassischen Alpinismus

In sehr freundschaftlicher Atmosphäre tauschten sich die Alpenklub-Vorstände Christian Zinkl, Gertrude Reinisch mit Himalaya-Chronistin Billi Bierling und vielen anderen aus. Das Wetter zeigte sich nach dem Regen gnädig und die Dolomiten leuchteten.

Neben der Preisverleihung und dem Geburtstag von Messner wurde aber auch eine Lanze für den klassischen Alpinismus gebrochen – ein in Zeiten des Hallenkletterns oder Klettersteiggehens immer mehr aus der Mode kommende Lebenseinstellung: „Wenn ich das Umkommen herausnehme durch Infrastruktur, um zum Beispiel Menschen durch verrückte Klettersteige zu führen, dann ist es etwas anderes. Ein Klettersteig ist nicht traditioneller Alpinismus“, sagte Messner.