Die kriegs- und krisenbelastete Zeit bildet sich im Programm der 31. Medientage ab. Zum Auftakt schilderte der renommierte CNN-Korrespondent Frederik Pleitgen, per Videoschaltung aus der Ukraine zugeschaltet, für das Publikum am Erste Bank Campus in Wien seine aktuellen Eindrücke. Für den Journalisten, der schon aus Irak, Afghanistan oder Syrien berichtete, haben Aufenthalte in der Ukraine einen Sonderstatus: Nie war es für ihn als Journalist so gefährlich wie in den vergangenen 2 Kriegsjahren, erzählt er. „Was uns hilft beim Überleben ist nicht eine Weste, sondern Erfahrung“, verweist er auf den wichtigen Kontakt mit ukrainischen Journalisten.

Tim Cupal
Tim Cupal © Johannes Brunnbauer

Kaum Einschränkungen für Journalisten in Ukraine

Zugleich könne man weiterhin aus der Ukraine „relativ frei berichten“, was auch der stellvertretende Chefredakteur der „Bild“, Paul Ronzheimer, bestätigt: „Ich habe das Gefühl, dass die Ukraine eigentlich sehr offen sind ist für Journalisten.“ Zugleich sei es vollkommen normal, dass es gewisse Restriktionen gibt, etwa dass eine Frontstellung nicht durch eine ungeschickte Kameraeinstellung verraten werden dürfe. „Das ist keine Einschränkung meiner journalistischen Freiheit“, bemerkt Ronzheimer: „Ich konnte immer die Fragen stellen, die wir stellen wollten.“

Einer, der auch dorthin geht, wo Geschichte geschrieben wird, ist Tim Cupal. Der ORF-Journalist, der ab 2019 und bis vor Kurzem Korrespondent in Israel war, war ausgerechnet beim Hamas-Überfall am 7. Oktober nicht im Land, sondern in Wien bei einem Korrespondententreffen. Er kam erst am 8. Oktober über den Umweg Dubai nach Israel und war überrascht, dass „wir mitten ins Kampfgebiet kommen konnten“. Für ihn waren diese Lücken im Sicherheitssystem symptomatisch, in welcher Ausnahmesituation das Land damals war. Was die Sicherheitseinschätzung anlangt, schildert Cupal eine Regel, die er als junger Journalist hatte: „Ich gehe immer dorthin wo die alten Korrespondenten sind.“