Ein Freispruch stand am Anfang und damit jener Anteil, der in Krimis am Ende und öfter überhaupt nicht vorkommt. Das Thema für den Schwarzwald-„Tatort“ war damit gesetzt: Die Justiz, präsentiert von mattgrünen, immer gut gefüllten und mit Spielkarten stabilisierten Aktenstapeln. Nach Kartenspielen ist Tobler (Eva Löbau) und Berg (Hans-Jochen Wagner) allerdings nicht. Der Tod eines jungen Mannes, Stiefsohn eines berüchtigten Anwalts, gibt Anlass, einen alten Fall aufzurollen. Damals kam – dank besagtem Anwalt – ein Mörder fast straffrei davon. Kann das gerecht sein? „Ad Acta“ richtet also den Blick auf das Innenleben des Rechtsstaats. Das ist ernüchternd, aber immerhin lehrreich.
Langsam erzählt, tief geerdet in der Schwarzwald-Mundart und einer düsteren Zähheit, die wenig Wendigkeit zulässt. Dieser „Tatort“ wollte schnickschnackloser Krimi sein, das Genre auf seine Kernfragen zurückführen. Am Ende ist es aber das widerborstige (und wenig quotenträchtige) Ermittlerduo, für das sich das Einschalten heute lohnt.