Das nächste Hochfest des steirischen Theaterlandes nach der erstmaligen Verleihung des Rüssel-Preises in der Vorwoche begann am Dienstag mit einem Memento-Mori-Moment und der Erinnerung, dass es dieses Festival auch schon wieder seit zwei Jahrzehnten gibt. Am linken Bühnenrand ein Leinentuch, aus dem kontinuierlich Sand rieselt, dazu ein auf die Bühne projizierter Countdown, der immer neu von fünf Minuten herunterzählend an das grüßende Murmeltier erinnert: Der Moment ist lange, die Sekunde nichts.
Der Hauptprotagonistin der TaO!-Produktion „Uhrzeitmenschen“ ist das ein Rätsel und kein schlechtes: Spielerisch (und mitreißend) arbeitet sich Kirstin Schwab zählend, prüfend, ratend an Metronomen, Zollstäben und den Instrumenten der fünfköpfigen Band ab, die dieser Raum-Zeit-Krümmung mit musikalischem Witz weitere Dimensionen verleiht, während sich die Dichotomie von Alt und Jung auf der Bühne des Theater Oberzeiring auch mittels eingespielter Kinderstimmen auflöst.
Mitunter bleibt die Inszenierung bei der Behauptung des Magischen, die Produktion wirkt – im Sinne des Werkstatt-Namens des Festivals schlüssig – nicht bis zur letzten Verästelung ausgereift, bleibt in Repetition oft im Kryptischen. Passend dazu soll die Endfassung den Namen „Es ist Zeit“ tragen. Zu sehen im Konzerthaus Wien und im TaO!.
Für das Festival – ein Höhepunkt des steirischen Theaterjahres 2024 – geht es noch bis Sonntag mit zahlreichen Uraufführungen, unter anderem von Theater Kaendace, Theater Quadrat, Kra und HofTheater Höf//Präbach weiter.
Uhrzeitmenschen Try out zu „Es ist Zeit“. Von Tao! Graz, ab 8 Jahren. Ab 16. 11. im Konzerthaus Wien, ab 18.12. im Tao!. www.theaterland.at/2024