Wenn es das Ziel war, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, dann gelang Puls4 ein kleiner Coup. In einem zweiteiligen Dokutainment-Format, das nach Casting-Show klingt, schickt man – wie berichtet – Nina Proll mit der Frage „Kann ich Kanzler?“ (ab 5. 9.) auf den Weg. Die „Vorstadtweiber“-Schauspielerin befragte dafür u. a. ihre „Vorgänger“: von Franz Vranitzky bis Sebastian Kurz. Im großen Vorwahlrepertoire der Sender ist die mutmaßlich überspitzte Proll-Doku die Ausnahme unter den klassischen Formaten – Konfrontationen und Elefantenrunden.

„Kann ich Kanzler?“ Nina Proll gibt es bei Puls4 im Dokuformat
„Kann ich Kanzler?“ Nina Proll gibt es bei Puls4 im Dokuformat © Imago

Der ORF hat unter Neo-Chefredakteur Johannes Bruckenberger ein äußerst dichtes Programm vor sich, darunter ab 5. September zehn Wahl-„Duelle“ – alternierend von Alexandra Wachter und Susanne Schnabl geleitet –, das Dokuformat „Was braucht Österreich?“ (ab 3. 9.) oder das ORF 1-Hauptabendformat „meine Wahl, deine Wahl“ (ab 11. 9.). An Elefantenrunden – diese haben auch oe24 und kurier.tv geplant – mangelt es im ORF nicht. Am 3. September laden die Bundesländerzeitungen die Parteispitzen ein, ORF III überträgt live. In selber Formation diskutieren sie im ORF auch am 30. August (aus Alpbach) und am 26. September in ORF 2. Die Kleinparteien sind in der „Pressestunde“ (15. und 22. 9.) und in „Im Zentrum Spezial“ (8. 9.) vertreten.

Wachter und Schnabl führen den ORF durch den Wahlkampf. Thür leitet bis 2. September die „Sommergespräche“
Wachter und Schnabl führen den ORF durch den Wahlkampf. Thür leitet bis 2. September die „Sommergespräche“ © ORF

Was das Publikum will

Das eigene Angebot unterscheidbar von der Konkurrenz zu gestalten, wird ob der großen Zahl ähnlicher Formate zur Herausforderung. „Wir können, werden und wollen das Rad der Wahlberichterstattung nicht neu erfinden“, erklärt Michael Fleischhacker. Der Journalist und Moderator („Talk im Hangar“) führt aktuell für ServusTV mittwochs durch die „Wahl-Talks“ mit den Parteispitzen. „Ich glaube, dass das Publikum in erster Linie das hören will, was ein Gast zu sagen hat, und nicht das, was ein Fragesteller über den Gast und seine Ansichten denkt. Gleichzeitig ist es unsere Aufgabe, zu konkretisieren, wenn ein Gast im Allgemeinen bleibt und zu klären, wo Aussagen unklar sind.“

Geplant sind auch Servus-Duelle der Spitzenkandidaten, die Termine stehen allerdings noch aus. Festgelegt wurde hingegen eine Servus-Elefantenrunde (19. 9.), der eine Reportage vorangeht: „Österreich – Die Bilanz“ zieht ein Fazit nach viereinhalb Jahren Türkis-Grün.

Karl Nehammer doch bei Puls4

Durchgesetzt hat sich Kanzler Karl Nehammer bei Puls4: Für die Sommergesprächsreihe des Privatsenders hatte er kurzfristig abgesagt und erhält nun das stattdessen gewünschte Einzelinterview. Anstelle von Meinrad Knapp führt am 29. August Chefreporterin Manuela Raidl das Gespräch mit dem ÖVP-Spitzenkandidaten.

Puls24 und Joyn zeigen am 1. September die „Runde der Herausforderer“ (ohne ÖVP) und am 8. und 15. September jeweils einen „Duellabend“. Zur Puls-Elefantenrunde wird am 22. September geladen, gleichzeitig zu sehen auf ATV, Puls4 und Puls24 und Joyn. Dazu beginnt ab Montag mit „Beide Seiten Live“ ein Wahlformat.

Die genannten 30 Wahlduelle und fünf Elefantenrunden sind übrigens noch nicht alles. Auch oe24 und kurier.tv laden die Spitzenkandidaten ein und auch die ORF-Radios haben einiges auf dem Plan.

Nina Proll und Manuela Raidl sind Teil des Wahlangebots von ProSiebensat.1-Puls4
Nina Proll und Manuela Raidl sind Teil des Wahlangebots von ProSiebensat.1-Puls4 © Puls, Servus