Das hätte Richard Lugner gefallen. Nicht nur ein Teil der „Seitenblicke“ zu sein oder nicht nur ein paar Momente aus der Opernball-Loge mit einem Millionen-Publikum zu teilen, sondern im Mittelpunkt von Fernsehfestspielen zu stehen. Dass sein Haus- und Hofsender ATV, der ab 2003 mit einem eigenständigen Reality-Format namens „Die Lugners“ und mehr als 100 Folgen eine Win-Win-Situation für beide Seiten einzuleiten vermochte, das komplette Programm umdrehte, war klar: Tagsüber lief eine Auswahl der Lugnerschen Dokusoaps, für deren Filmkameras es offenbar nie ein Tabu oder „Zutritt verboten“-Schild gab. Und die gesamte Prime Time auf ATV galt ihm (mit 122.000 Zuschauern im Schnitt).

„Über 1,3 Millionen Minuten Watchtime erreichten die Livestreams und Video-On-Demand-Angebote zu Richard Lugner auf Joyn den ganzen Tag“, ließ die Pressestelle von ProSiebenSat.1Puls4 in Bezug auf die Streaming-Plattform des Medeinkonzerns wissen. Insgesamt hätten ATV und Puls24 mit der Sonderprogrammierung 822.000 Österreicher in der Gesamtzielgruppe ab zwölf Jahren erreicht.

Doch auch ORF III, Spartensender für Kultur und Information, widmete dem verstorbenen Baumeister und Society-Löwen den Hauptabend. Das bisher unveröffentlichte kurz vor seinem Tod geführte Interview unter dem Titel „Die unbekannte Seite“ lockte im Schnitt 155.000 Zuseher an. Im Hauptsender ORF 2 standen die „Seitenblicke“ um 20 Uhr sowie ein „Seitenblicke Spezial – in memoriam“ (22.30 Uhr) monothematisch im Zeichen Lugners. Letzteres kam zur späten Sendezeit noch auf mehr als 350.000 Seher und einen Marktanteil von 25 Prozent. Wie gesagt: Lugner hätte das sehr gefallen.