Der Österreichische Kunstpreis 2024 geht heuer an Choreografin Doris Uhlich, Dokumentarfilmerin Karin Berger und Autor Robert Schindel. Das teilte das Kulturministerium mit. Die Auszeichnungen, die auch an Ingrid Wiener (Bildende Kunst), Helga Bansch (Kinder- und Jugendliteratur), Marina Faust (Künstlerische Fotografie), Ursula Endlicher (Medienkunst), Patricia Kopatchinskaja (Musik) und die ARGEkultur Salzburg (Kulturinitiativen) gehen, sind mit je 20.000 Euro dotiert.
Der Österreichische Kunstpreis und der Hans-Hollein-Kunstpreis für Architektur, der heuer an Heidi Pretterhofer und Michael Rieper geht, werden für ein facettenreiches, international anerkanntes Gesamtwerk zuerkannt. „Viele der Ausgezeichneten haben in ihren jeweiligen Disziplinen Pionierarbeit geleistet und sind mutig und beharrlich ihren Visionen gefolgt“, wurde Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) zitiert. Das wird nun auch mit einem erhöhten Preisgeld - 20.000 Euro statt 15.000 Euro - gewürdigt.
Wiener erhielt die Auszeichnung für ihre Kunst der Gobelin-Herstellung. „Sie webt das, was sie durch die Kettfäden ihres Webstuhls sieht, wodurch kaleidoskopartige Fragmente und überraschende gegenständliche sowie räumliche Perspektiven entstehen“, so ein Auszug aus der Jurybegründung. Für Uhlichs Schaffen fand die Jury Wörter wie „bewundernswert furchtlos“, „Humor“ und „Neugierde“. „Sie setzt sich für die Akzeptanz marginalisierter Körper ein und durchbricht gläserne Decken.“
Berger wurde für ihre künstlerischen Rekonstruktionen von Erinnerungen an die NS-Zeit in Österreich geehrt. „Ihr Werk zeigt, dass Geschichte nie abgeschlossen ist und dass das filmische Festhalten des Unbeachteten die Zukunft gestaltet“, hieß es. Bansch Bücher würden sich durch „geheimnisvolle Bilderwelten“ auszeichnen. Ihre Werke seien „ein fester Bestandteil der österreichischen Bilderbuchkunst und bereichern Herz, Auge und Seele“, so die Würdigung. Faust „arbeitet collagenhaft mit Materialien und Bildern und schafft performative Installationen, die veränderte Sichtweisen ermöglichen“, während Schindel mit seinen literarischen Arbeiten „Melancholie, Ironie und Humor“ verbinde und sich „durch sprachliche Kreativität, Humor, Intellektualität und aufklärerischen Anspruch“ auszeichne.
Endlicher wurde als eine der „Pionierinnen der internationalen digitalen Kunstszene“ bezeichnet, deren Werke Netzkunst, Augmented Reality, Künstliche Intelligenz, Installation, Performance und Ökologie verbänden. Geigerin Kopatchinskaja habe ursprünglich mit ihren „ungewöhnlichen Interpretationen“ das Publikum polarisiert, fülle aber mittlerweile die größten Konzertsäle weltweit. „Neugierig und innovativ, inspirierte sie bereits zahlreiche Komponistinnen und Komponisten zu neuen Werken“, so die Jury. Die ARGEkultur Salzburg habe sich wiederum zu einem „bedeutenden Kunst- und Kulturhub entwickelt“ und sei ein „Gegenpol zur traditionellen Festspielkultur“.
Pretterhofer und Rieper wurden für ihre Arbeit „als situatives Labor, das Brücken zwischen unterschiedlichen Diskurs- und Aktionsfeldern schlägt“, mit dem Hans-Hollein-Kunstpreis für Architektur ausgezeichnet. Sie würden kontinuierlich das Feld der Architektur erweitern und neue Perspektiven auf eine krisengeprägte Gesellschaft eröffnen.