Am Ende waren es zehn der 31 Spiele, in denen ServusTV bei der Fußball-Europameisterschaft die Millionen-Zuschauer-Schallmauer überspringen konnte. Für das Finale zwischen Spanien und England reichte es für eine weitere Top-Reichweite: Im Schnitt 1,8 Millionen Zuschauer verfolgten den Sieg der Furia Roja.

„Voll und ganz erfüllt“ seien die Erwartungen geworden, zieht David Morgenbesser gegenüber der Kleinen Zeitung eine positive Bilanz. Der Deutsche, der als Sportrechtexperte zu ServusTV gekommen war und seit dem Vorjahr den gesamten Commercial-Bereich im Red Bull Media House verantwortet, sieht bei der Vermarktung große Fortschritte, die sich auch längerfristig für ServusTV positiv auswirken sollen: „Mit unserem neuen 360-Grad-Ansatz konnten wir einerseits unsere Beziehungen zu bestehenden Kunden ausbauen und nachhaltig stärken, andererseits aber auch neue Kunden gewinnen.“ Daran wolle man anknüpfen, sagt Morgenbesser mit Hinblick auf die Qualifikationsspiele für die WM 2026.

Ausblick auf die WM 2026

Die österreichischen Rechte für die Übertragung dieses Fußball-Großereignisses hält der ORF. Zwar hat ServusTV-Intendant Ferdinand Wegscheider zuletzt von einem „Foul“ des öffentlich-rechtlichen Senders gesprochen und ihm süffisant vorgeworfen, ein „schlechter Verlierer“ zu sein.

Trotzdem spricht einiges für eine weitere Kooperation von ServusTV und ORF auch bei der Nordamerika-WM. Die Zahl der teilnehmenden Mannschaften steigt von 32 auf 48, parallel dazu erhöht sich die Zahl der Spiele von 64 auf 104. Zum Vergleich, bei der EM waren es 51 Spiele. Alle Spiele der auf fünf Wochen ausgedehnten WM nur über einen Kanal zu zeigen, dürfte weder im Sinne der Sender noch der Zuschauer sein. Nichts ändert eine mögliche erneute Sublizenzierung an der Problematik der Zeitverschiebung: Ein Großteil der Spiele dürfte bei uns zu nächtlicher Stunde stattfinden. Einen Vorgeschmack gab die Copa América in den USA: Das Finale begann um zwei Uhr mitteleuropäischer Zeit.

Nehiba nahm Abschied

Nicht mehr im ServusTV-Studio wird bei den Übertragungen der WM-Spiele 2026 Christian Nehiba sein. Der Sendersportchef gab am Ende der Übertragung des EM-Finales eine persönliche Erklärung ab: Dies sei seine letzte Fußball-Sendung, er werde nicht mehr moderieren, kündigte der 58-Jährige an. Für den Sportchef von ServusTV – das wird er auch künftig sein – schließt sich ein Kreis, erklärt er der Kleinen Zeitung in einem Statement: „Ich habe vor mittlerweile 20 Jahren den ORF verlassen und dort war eine Fußball-EM mein letzter Einsatz. Ich hätte nie gedacht, dass ich noch einmal eine Fußball-EM als Moderator und noch dazu auch als Sportchef erlebe. Das erfüllt mich mit großer Dankbarkeit und ist ein würdiger Abschluss.“

Er konzentriert sich nun auf seine Agenden als Sport-Verantwortlicher. Erhalten bleibt er den Zuschauern unter anderem bei Tennis und „Sport & Talk“.