Unglaubliche 22 Jahre ist es her, dass Christina Stürmer mit ihrer ersten Single „Ich lebe“ neun Wochen lang Platz eins der österreichischen Charts belegte. Und das wird heute gefeiert. Bei der „Starnacht am Wörthersee“, die selbst den 25. Geburtstag begeht, tritt die Oberösterreicherin mit ihrem Debüthit und dem aktuellen Ohrwurm „Ein halbes Leben“ unplugged auf. Dabei hat sie selbst nie an diese lange Karriere geglaubt: „Als ich im Finale von Starmania stand, dachte ich eigentlich: Das ist das letzte Mal, dass ich bei so einer großen Fernsehshow dabei bin“, schmunzelt die 42-Jährige im Gespräch mit der Kleinen Zeitung.
„Manchmal fühlt es sich an, als ob es gestern gewesen wäre – und dann wird mir klar, was ich alles erlebt habe. Ich bin im Vorprogramm von Bon Jovi aufgetreten, wurde zweifache Mutter und habe noch die goldenen Zeiten der Plattenfirmen erlebt, die tagelange Videodrehs für einen Song in Los Angeles oder Spanien bezahlten“, resümiert Stürmer. Besonders für deutschsprachigen Pop gebe es derzeit „eine Durststrecke, die Radiosender spielen ihn kaum“, bedauert sie. Dabei mache ihr der Beruf nun „extrem viel Spaß, denn es gelingt mir seit einigen Jahren alles, was ich erlebe, voll zu genießen – wozu auch die Auszeiten beitragen, die ich mir nehme. In den ersten zehn Jahren zog vieles wie in einem Film an mir vorbei.“
Fotoserie: Generalprobe der „Starnacht am Wörthersee“
Ihre Töchter Marina und Lotta sind mittlerweile drei und sieben. „Daheim läuft bei uns eigentlich immer Musik, es gibt nur oft eine längere Diskussion darüber, welche laufen soll“, erzählt Stürmer vom Familienleben. Ist sie auf Konzertreise, schaut Papa Oliver auf die Kinder. Mit dem Genre „Starnacht“ habe sie keine Berührungsängste, denn „ich bin ja selbst auch schon in jede Schublade gesteckt worden – inklusive Schlager. Nur Heavy Metal hat man mir noch nie zugeteilt“, lacht Stürmer. An neuen Songs werde derzeit gearbeitet – „ohne Druck und unbeschwert“, wie sie sagt.
Ein neues Lied stellt Rainhard Fendrich heute Abend vor, nämlich „Wladimir“, als Vorgeschmack auf das Anfang 2025 erscheinende Album „Wimpernschlag“. Zum Song über Putin sagt er: „Manchmal ist Humor einfach die einzige Waffe, um dem Irrsinn in der Welt Tag für Tag zu begegnen.“ Textauszug: „Der Wladi war sehr einsam, der Wladi war sehr klein – und alle kleinen Kinder wollen größer sein.“ Es gibt aber auch zwei Evergreens von ihm zu hören, wie das „Bergwerk“.
Ihren Abschied von der Schlagerbühne feiert hingegen Michelle, die mit dem Album „Flutlicht“ Adieu sagt. „Ich weiß mittlerweile, was ich will – und vor allem, was ich nicht mehr will“, sagt die ehemalige ESC-Starterin (Platz acht mit „Wer Liebe lebt“). Die 52-Jährige habe genug von der Branche, einem „Haifischbecken“, und will nun Wurzeln schlagen, statt ständig auf Reisen zu sein. Eine letzte Tournee bestreitet Michelle aber noch. In der Ostbucht sing sie zwei Lieder vor 8500 Besuchern – ein neuer Rekord für die „Starnacht am Wörthersee“.