Woher wir unsere Nachrichten beziehen, ist eine Frage des Alters. Das ist eine der zentralen Ergebnisse des heute erscheinenden Digital News Reports 2024 (DNR), der weltweit größten Erhebung des Medienverhaltens. Befragungen von 95.000 Menschen in 47 Ländern geben ein kohärentes, belastbares Bild. Österreich nimmt seit 2016 vollumfänglich an der Studie teil.

Das Interesse an Nachrichten sank in den vergangenen Jahren kontinuierlich, unterbrochen von einer globalen Nachrichtenrenaissance in der Coronazeit. In Österreich sagen 16,1 Prozent, dass sie „äußerst interessiert“ an Nachrichten sind (2020: 21,8 Prozent), 14,3 Prozent sagen, sie sind „nicht interessiert“ (2020: 4,5 Prozent). Österreich folgt hier einem globalen Trend: In England halbierte sich der Wert seit 2015. Parallel dazu sank in Österreich das Vertrauen in Nachrichten, von 39,7 Prozent (2020) auf aktuell 34,9 Prozent. Das spiegelt sich auch in der Frage, ob man aktiv versucht, Nachrichten zu vermeiden? Insgesamt 65 Prozent sagen, dass sie das gelegentlich oder oft tun.

Diese Muster einer sinkenden Nachrichtenaffinität zeigt seine Differenzierung in der Alterstabelle. Besonders affin ist die Altersgruppe 55+. Je jünger, desto geringer ist das Interesse. Deutlich auch der Unterschied zwischen den Geschlechtern: 56,6 Prozent der Männer sind äußerst oder sehr interessiert an Nachrichten, bei Frauen antworteten 39 Prozent entsprechend.

Eingependelt hat sich der Anteil jener, die bereit sind für Onlinenachrichten zu zahlen (13,7 Prozent), in diesem Bereich liegt Österreich leicht unter dem globalen Schnitt. Am größten ist die Bereitschaft in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen (20,4 Prozent). Hoffnung machen Nachrichtenproduzenten die Zahlen aus Skandinavien: 40 Prozent der Norweger sind bereit, für Onlinenachrichten zu zahlen.

Klare Verlierer gibt es bei der Nutzung von sozialen Netzwerken als Nachrichtenquelle. YouTube nutzen dafür 20,5 Prozent (2023: 21,3), Facebook sank von 23,7 auf 20,3. Auch bei Instagram, X und TikTok gab es deutliche Rückgänge. Dieser Trend hat seine Ursachen auch bei den Plattformen, wie Rasmus Nielsen, Direktor des Reuters-Institut, erklärt: „Viele dieser Plattformen entfernen sich zunehmend von Nachrichten und Verlagen und konzentrieren sich stattdessen stärker auf andere Arten von Inhalten.“

Eine Altersfrage bleibt die Nutzung von Podcasts. Zwei Drittel der Personen zwischen 18 und 24 Jahren hören diese, in der Altersgruppe 55+ sind es noch 19,6 Prozent.