Herzlich willkommen in der Hofburg zur Verleihung des 29. Kurt-Vorhofer-Preises und des 20. Robert-Hochner-Preises“, begrüßte Bundespräsident Alexander Van der Bellen die Medienvertreter, Freunde und Familien der Preisträger. Gewürdigt wurde an diesem Tag guter, unabhängiger Journalismus in einer dafür herausfordernden Zeit. Das machte auch Eike Kullmann, Vorsitzender der Journalisten-Gewerkschaft, in seiner Rede deutlich.
Video: Vorhofer-Preis für Hubert Patterer
Das machte auch der Hausherr deutlich, als er in seiner Ansprache die Medien warnte, immer nur dorthin zu gehen, „wo die Aufregung, die Skandale und die Empörung am größten sind, weil dort die meisten Klicks“ zu ernten seien, denn dies „wird uns langfristig nicht weiterbringen“. Tatsächlich nämlich sei die Demokratie auf die Fähigkeit der Medien angewiesen, so Van der Bellen, „auch kompliziertere und komplexere Sachverhalte den Menschen verständlich zu vermitteln“.
Hubert Patterer besitzt diese Fähigkeit, wie die Jury festhält: Dieser sei ein „couragierter journalistischer Ausnahmekönner“, der „keine parteipolitische Beißhemmungen“ kenne. In seiner unbeirrbaren Verteidigung von Freiheit und Demokratie sei er „niemals missionierend und bleibt immer erklärend“.
„Danke für diese Würdigung der Tugend der Differenzierung“
Patterer selbst dankte der Jury „für die Würdigung der Tugend der Differenzierung“. Dies spiegelte sich auch in seiner Rede wider, als er Fehlentwicklungen kritisch ansprach. Man habe – insbesondere während der Migrationskrise 2015 und der Pandemie ab 2020 „zu lange Pädagogik mit Journalismus verwechselt“ und darob das Vertrauen vieler Menschen verloren.
„G‘scheit, unbefangen, glaubhaft, politisch nicht einordenbar – ein Journalist der alten Schule, der seinen Beruf ernst nimmt und sich selbst nicht so wichtig“: So charakterisierte Bundespräsident Van der Bellen den Preisträger. ORF-Radiodirektorin Ingrid Thurnher: „Was soll ich über Hubert Patterer sagen, außer, dass er jede Entwicklung in diesem Land durch seine Kommentare veredelt. Für mich ist er der Inbegriff einer Edelfeder.“ Und für Christoph Grabenwarter, Präsident des Verfassungsgerichtshofs, ist dieser „ein außergewöhnlicher Journalist mit unglaublicher Sprachgewalt“.
Hochner-Preis für „Report“-Journalisten
Gülüm und Rahoma erhielten den Hochner-Preis für ihre Arbeit für den ORF-„Report“, wo sie über die Geschäftemacherei mit Elendsquartieren für Geflüchtete berichteten. Indem sie untragbare Zustände aufdeckten und mit statt nur über die Betroffenen sprechen, würden die Preisträger eine wesentliche Aufgabe von Qualitätsjournalismus erfüllen, so die Jury.
Namensgeber des Vorhofer-Preises für Politikjournalismus ist der 1995 verstorbene Kurt Vorhofer, der viele Jahre stellvertretender Chefredakteur und Leiter des Wien-Büros der Kleinen Zeitung war. Der Robert-Hochner-Preis für TV-Journalismus erinnert an den langjährigen, 2001 verstorbenen ORF-Moderator. Verliehen wird der Preis von der Journalistengewerkschaft, unterstützt vom Verbund.