Die Koalition etabliert eine neue Förderung für Podcasts in Höhe von 500.000 Euro pro Jahr. Heute wird ein entsprechender Initiativantrag im Nationalrat eingebracht. Zudem stocken Türkis-Grün den Privatrundfunkfonds um fünf Millionen Euro, den nichtkommerziellen Rundfunkfonds um 1,25 Millionen Euro und die Digitalisierungsförderung um eine Million Euro (bis 2029) auf, wie aus den der APA vorliegenden Anträgen hervorgeht. Der Beschluss ist im Sommer geplant.

Hintergrund der Aufstockung der Digitalisierungsförderung ist die starke Expansion der DAB+-Sender in Österreich. Diese verdoppelt sich in diesem Jahr auf knapp 60 Sender. Um eine entsprechende Förderung für jeden Sender zu gewährleisten, entschied sich die Regierung für die Erhöhung.

Die Podcastförderung wird an Audio-Podcasts, die sich mit den Themenbereichen Medien- und Digitalkompetenz, Information, Kultur, Bildung, Wissenschaft sowie Forschung beschäftigen, ausgeschüttet. Zuständig ist dafür die Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR), die „die Aufgabe hat, die Kriterien auszuformulieren“, erklärt ÖVP-Mediensprecher Kurt Egger. Mit der Maßnahme habe die Regierung versucht, einem Trend nachzukommen und qualitative Informationen in Zeiten des Medienwandels sicherzustellen.

In Zeiten von Fake News und gezielten Desinformationskampagnen seien diese Maßnahmen „ein wichtiger und begrüßenswerter Schritt, der die Rahmenbedingungen dafür schafft“, erklärt Kurt Egger in einer Aussendung. Eva Blimlinger, Mediensprecherin der Grünen, zeigte sich über die neue Förderung erfreut, „da sich in diesem Bereich in den letzten Jahren hervorragende journalistische Produkte etabliert haben, die bisher völlig ohne Förderung auskommen mussten“.

Mindestens 10.000 Downloads pro Monat

Podcasts müssen eine gewisse Reichweite aufweisen, um förderwürdig zu sein: Für regelmäßig erscheinende Podcasts wird eine Mindestanzahl von 10.000 Downloads pro Monat und bei in sich abgeschlossenen Reportage-Podcasts eine Mindestanzahl von 12.000 Downloads pro Monat vorgeschlagen. „Daily“- und „Weekly“-Podcasts sollen mit maximal 50.000 Euro im Jahr gefördert werden und in sich abgeschlossene Reportage-Podcasts (“Features“) mit maximal 25.000 Euro. Die Abwicklung der Förderung übernimmt die Medienbehörde RTR.

Lob kommt vom Digital-Medienunternehmer Stefan Lassnig für das Medienpaket: „Endlich wird anerkannt, dass es nicht ausreichen wird, die schwierige Situation für Medien zu verbessern, in dem Abermillionen in dysfunktionale alte Medienmodelle gesteckt werden.“

Privatrundfunkfonds wird aufgestockt

Der von Drumm angesprochene Privatrundfunkfonds wird von 20 Millionen Euro auf 25 Millionen Euro pro Jahr aufgestockt. Dieser Entscheidung ging ein Warnruf des Verbands Österreichischer Privatsender (VÖP) voraus. Der VÖP sah den Medienstandort etwa aufgrund abfließender Werbegelder zu internationalen Plattformen in existenziellen Schwierigkeiten und drängte u.a. auf eine Verdoppelung des Privatrundfunkfonds. Die Erhöhung der Privatrundfunkförderung folgt die deutliche Erhöhung der Förderungen für Printmedien, darunter die neue Qualitätsjournalismusförderung.

„Die letzte Erhöhung des Privatrundfunkfonds erfolgte aber bereits 2019. Seither ist der reale Wert der Fördermittel aufgrund der Inflation um rund 25 Prozent gesunken“, erkennt VÖP-Geschäftsführerin Corinna Drumm die dringende Notwendigkeit der nun getroffenen Maßnahme, die aber noch unzureichend sei: „Der Förderbedarf liegt mittelfristig bei 40 Millionen Euro pro Jahr.“

Auch der nichtkommerzielle Rundfunkfonds wächst um 1,25 Millionen Euro an. Dieser wurde zuletzt 2022 von drei auf fünf Millionen Euro aufgestockt. Aufgehoben wird ein Doppelförderungsverbot im Publizistikförderungs-Gesetz. Damit können künftig Medien, die aus dieser Förderung Mittel beziehen, auch um Förderung aus anderen Medientöpfen ansuchen.