Einige Woche lang bewegte ein ORF-Vorturner das Land und das, obwohl er zu dem Zeitpunkt keine Minute auf der TV-Turnmatte stand. Sportler Philipp Jelinek, den sein Naheverhältnis – unredliche Angebote inklusive – zum ehemaligen Vizekanzler in Turbulenzen brachte, wurde nach einem langen Moment des Schreckens vom ORF aus dem Programm verbannt.

Danach wollte der ORF der Konkurrenz keine Gelegenheit geben, eine nennenswerte Alternative aufzustellen. Unbedingt musste der Küniglberg-Sender verhindern, dass ein anderes Medium die vormittägliche Turn-Hoheit übernimmt. In aller Eile schüttelte die ORF-Unterhaltung daher mit „Fit mit den Stars“ ein schlichtes Konzept aus dem Ärmel.

Der Poker ging auf: Nachdem sich eine Zusammenarbeit mit ServusTV zerschlagen hatte, heuerte Jelinek viele Wochen später bei der „Krone“ an. Dort erreichte er zuletzt zwar bis zu 50.000 Seher. Eine ernsthafte Gefahr für den ORF ist das Format aber nicht.

Das Publikum scheint von den Turbulenzen weder ab- noch aufgeschreckt. Für die 32 Folgen (bis Donnerstag) schalteten im Schnitt 125.000 Zuschauer ein. Der solide Wert liegt leicht unter der Reichweite, die Jelinek im Schnitt 2023 erreicht hatte. Ein echter Vergleich ist aber erst in einigen Monaten möglich: Das an Feier- und Fenstertagen reiche Frühjahr verzerrt nicht nur den Vergleich mit dem Vorjahr, sondern auch jenen zwischen den fitten Stars, die der ORF ins Boot holte.

Insofern sind die folgenden Zahlen nicht überzubewerten. Auf den höchsten Wert kann, zunächst, „Dancing Star“ Conny Kreuter verweisen, die in der ersten Sendung auf 197.000 Zuschauer kam - eine Sphäre, in die Jelinek nie vordrang. Insgesamt erreichte sie in der ersten Woche 170.000 Zuschauer. Dahinter folgt die Riege der Ex-Sportler Andreas Goldberger (im Schnitt 149.000), Bernhard Kohl (138.000), Roman Mählich (128.000) und Armin Assinger (114.000). Kreuter kam in ihrer zweiten Woche nur noch auf im Schnitt 101.000 Zuschauer, Hans Knauß turnte in seinen sieben Folgen durchschnittlich vor 99.000 Seherinnen und Sehern. Assingers Werte könnten noch leicht steigen – die Online-Zugriffe werde erst mit Verzögerung veröffentlicht. Auffällig sind die Parallelen zwischen den Vorturnern: Mit einer Ausnahme erreichten sie alle am Montag ihren Höchstwert. Im Laufe der Woche sinkt die Reichweite, Donnerstag und Freitag sind die schwächsten Tage.

Relevanter als die Reichweiten ist für den ORF der Marktanteil, den „Fit mit den Stars“ an den aus Programmsicht ereignisarmen Fernsehvormittagen generiert. Dieser liegt im Schnitt bei 31 Prozent und damit deutlich über dem Senderschnitt (2023: 21 Prozent).

Sieben prominente Vorturner waren es bis jetzt, die in den aufgezeichneten Einheiten zur 17-minütigen Bewegung anregen. Vollständig ist das Ensemble noch nicht, demnächst kommen zwei Steirerinnen dazu: Übernächste Woche startet Ski-Weltmeisterin Elisabeth „Lizz“ Görgl, im Juli folgt Rennfahrerin Corinna Kamper.