Kritikausübung ist ein Grundwerkzeug von Journalismus. Also nörgelt auch über die Branchenpreise vor allem ihre Zielgruppe. Hauptangriffspunkt: Es gebe bald mehr Ehrungen als Sand am Meer. Diese zugespitzte Beanstandung hat eine übersichtliche Grundlage: Eine Aufstellung des Branchendienstes newsroom.at verzeichnet aktuell 416 Auszeichnungen und 29 Stipendien im deutschsprachigen Raum. Das liegt vor allem daran, dass die unterschiedlichsten Interessengruppen – von der Nutztierhaltung bis zur Zahnmedizin – Journalistenpreise vergeben. Die uneingestandene Spekulation dahinter wirkt offensichtlich: Sie wünschen sich Berichterstattung in ihrem Sinn und zeichnen solche aus. Wie wenig anfällig jene Journalisten dafür sind, die diese Berufsbezeichnung nicht nur tragen, sondern verdienen, zeigen die 370 Preise, die nicht mehr vergeben werden. Fehlversuch macht besonders klug.