Nach sechs Wochen Pause zeigte sich Philipp Jelinek mit orangen Socken und einem Lächeln bereit für seine erste „Turnstunde“ auf krone.tv. „Philipp bewegt“ heißt die Sendung mit neuem Team. Gezeigt wird aber hauptsächlich das Altbekannte: Arm-Fliegereien auf der Turnmatte und viel Gequatsche während der Gymnastikeinheit vor der Kamera. „Danke für die aufmunternden Kommentare in allen Kanälen“, ging der Ex-ORF-Vorturner auf die Chat-Affäre mit Heinz-Christian Strache ein, die ihn den Job beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk kostete. Die Sprüche sitzen und das jahrelange TV-Training macht sich bei Philipp Jelinek in einer ungemeinen Routine und Erklärfreude bemerkbar. Hans Knauß indes ist neu im ORF-Vormittagsprogramm im Radl, wo vor ihm schon Profitänzerin und Sportwissenschaftlerin Conny Kreuter, Ex-Skispringer Andi Goldberger, Ex-Kicker Roman Mählich und Ex-Radfahrer Bernhard Kohl zu sehen waren. Er schlägt sich tapfer und punktet mit Unaufdringlichkeit und Mobilitätsübungen für Fortgeschrittene.

Die Sendezeit

krone.tv: „Philipp bewegt“ startet um 9.05 Uhr täglich auf krone.tv. Dauer: 20 Minuten.
ORF: Währenddessen turnt Hans Knauß in „Fit mit den Stars“ auf ORF 2 um 9.09 Uhr mit dem Publikum für 17 Minuten.
Ergebnis: Der Punkt geht an krone.tv, Zwischenstand 1:0.

Das Studiodesign

krone.tv: Jelinek turnt in gelabeltem T-Shirt, kurzer Hose, orangen Socken auf blauer Matte vor rotem Allerweltshintergrund, starre Position immer im Vollkörper-Look. Visuell punktet das Setting nicht.
ORF: Hans Knauß steckt in elegantem, sportlichem Schwarz: vom Shirt bis zu den Schuhen. Und vor der Liveturnstunde gibt es einen kurzen Einspieler und eine bewegungsfreudige Kamera, die nicht einfach 1:1 alles starr abfilmt. Der ORF hat auch in zwei Topfpflanzen investiert, die das Daheim-Training ein bisschen heimeliger machen.
Ergebnis: Ein Punkt für den ORF, Zwischenstand: 1:1

Motivationsfaktor

Philipp Jelinek redet so, als hätte er gerade einen Marathon absolviert; immer mit Anspannung in der Stimme, immer mit Nadeln unterm Allerwertesten. Muss man mögen. Erreicht aber, dass man, am Bürosessel hockend, ein schlechtes Gewissen hat. „Ja!“ Oder „Ich find’ das sensationell, dass wir wieder gemeinsam turnen“, schnauft er freudig in sein Mikro. Und ein bissi Eigenwerbung durfte bei seiner ersten Einheit bei krone.tv auch nicht fehlen, um zur „allergrößten Turnbewegung“ des Landes zu werden.
Hans Knauß ist viel angenehmer von seiner Stimme her, sympathischer Dialekt, zeigt auch vor, was er nicht kann (Hände gekreuzt hinter dem Rücken zusammenzuführen). Ein sympathischer, unaufdringlicher Trainer.
Ergebnis: Der Punkt geht an den ORF, Zwischenstand: 1:2

Schmäh

krone.tv: Philipp Jelinek beherrscht die markigen Sprüche wie gewohnt und lässt sich in den 20 Minuten nicht lumpen. „Jetzt baggern wir gemeinsam“, sagt er.
ORF: Hans Knauß steht ihm dabei um nichts nach. „Knackt a bissal“, kommentiert er etwa eine Rotationsübung.
Ergebnis: unentschieden und gute Gymnastikunterhaltung. Je ein Punkt für jeden Vorturner; Zwischenstand: 2:3

Training

krone.tv: Jelinek macht Übungen, denen alle folgen können und er bietet immer auch Variationen für Fortgeschrittene an; aufbauend und nachvollziehbar.
ORF: Hans Knauß macht ein Programm für Sportliche – mit anspruchsvollen Twists im Springen und Übungen, für die man schon ein bisschen Kraft und Mobilität haben muss. Er erklärt gut, aber seine Turneinheit erfordert Vorwissen.
Ergebnis: Der Punkt geht an krone.tv; Endergebnis 3:3