Außer Mode war Molière durch die Zeitlosigkeit seiner Stoffe nie, aber derzeit darf man fast von einem Revival auf unseren Bühnen sprechen. Martin Kušej inszenierte zuletzt „Der Menschenfeind“, unter Stefan Bachmann stehen an der Burg in der nächsten Saison mit „Der eingebildete Kranke“ und „Tartuffe“ gleich zwei Premieren auf dem Spielplan. Und nun also „Der Bürger als Edelmann“ („Le Bourgeois Gentilhomme“) als Koproduktion von Oper und Schauspielhaus Graz – so wie es als bestellte Unterhaltung für den Sonnenkönig dargeboten wurde, als spartenübergreifende Satire auf Emporkömmlinge. In Gestalt einer Ballettkomödie mit der Musik von Jean-Baptiste Lully kam sie 1670 vor der Hofgesellschaft von König Ludwig XIV. im imposanten Loiretal-Schloss Chambord zur Uraufführung. Für den jungen Regisseur Matthias Rippert jedoch nur eine Vorlage.