Am Dienstag konnten sich Joko & Klaas in einem spannenden Duell gegen ihren Sender Pro Sieben durchsetzen. Nun durften sie den gesamten Sonntag über das Programm auf dem Sender entscheiden. Und mit ihrer 24 Stunden langen Anarcho-Aktion haben die Entertainer Joko und Klaas nicht nur bei Pro Sieben das Fernsehprogramm durcheinander gebracht. Mehr als eine Stunde lang kaperten die Entertainer am Sonntag auch das Programm des Schwestersenders Sat.1.

Eigentlich sollten Klaas Heufer-Umlauf (40) und Joko Winterscheidt (45) nur das Berliner Studio des Sat.1-Frühstücksfernsehens für ihre Aktion auf Pro Sieben nutzen, sobald es leer sei. So war es zumindest zuerst angekündigt worden. Das Duo platzte aber in den letzten Minuten der laufenden Sat.1-Livesendung hinein. Die Sat.1-Kameras filmten die zwei, als sie die Küche des Studios für ein eigenes Frühstück vorbereiteten. Plötzlich fragte Klaas: „Können wir die Sat.1-Kamera einfach übernehmen?“

Aufkaufen von Second-Hand-Ware

Die Moderatoren im Studio schritten nicht ein. Daraufhin war das Programm von Joko und Klaas auf beiden Sendern aus teils verschiedenen Kameraperspektiven zu sehen. Zusammen mit den Podcastern Jakob Lundt und Thomas Schmidt kauften die beiden eine Stunde lang für viel Geld Second-Hand-Ware von Zuschauern auf – von roten Stiefeln und Videospielen bis hin zu Kinderspielzeug.

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Sender zwei gekapert

Ob das Kapern des zweiten Senders mit dem Fernsehkonzern abgesprochen war, blieb zunächst unklar. Nach einer Stunde endete der Spuk auf Sat.1. Der Sender zeigte dann eine Gameshow. Auf Pro Sieben sendeten Joko und Klaas hingegen für rund eine halbe Stunde kommentarlos Webcam-Bilder aus der Wüste Namibias, die Oryxantilopen an einem Wasserloch zeigten.

Die zwei hatten das Pro-Sieben-Programm einmalig für 24 Stunden übernommen. Die Aktion sollte in der Nacht auf Montag enden. Den ganzen Programmtag hatten sich die beiden diese Woche bei der Show „Joko und Klaas gegen Pro Sieben“ erspielt.

Begrüßungszeremonie um Mitternacht – vom Dach

Um Mitternacht hatten die beiden Entertainer von einem Dach in Berlin das TV-Publikum begrüßt. „Ich kann sagen, was ich will. Scheißeeeee – kann ich sagen. Aber ich kann auch sagen: Meine Damen und Herren, herzlich willkommen zu 24 Stunden ‚Joko und Klaas gegen Pro Sieben‘“, sagte Klaas.

Danach trug das Duo Feuerwerk in einen Keller auf dem Gelände im Osten der Stadt. Kurz darauf zündeten die beiden, die sich draußen aufhielten, das Feuerwerk. Es war durch Kameraeinstellungen im Keller und von außen mit Blick auf ein Fenster zu sehen, dass das Feuerwerk zündete. Es entwickelte sich Rauch.

Pro Sieben warnte mögliche Nachahmer: „Das Feuerwerk im Keller wurde von Profis überwacht. Es sind keine Schäden am Gebäude entstanden. Es gilt ganz klar: Bitte nicht zu Hause nachmachen“, sagte ein Pro-Sieben-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Die Berliner Feuerwehr teilte auf dpa-Anfrage mit, es habe „keinen Einsatz“ gegeben, „der in Verbindung mit der beschriebenen ‚Handlung‘ steht“.

Live-Joggingtour

Nach einem Nachtprogramm mit Wiederholungen und Best-of-Sendungen starteten die Entertainer in den Sonntagmorgen mit einer live übertragenen Joggingtour quer durch Berlin. „Ich habe ernsthaft Interesse daran, Leute tiefer in mein Privatleben zu lassen“, keuchte Joko, während ein Kamerateam auf Rollen die zwei filmte. Am Vormittag folgte eine Clip-Show mit Ausschnitten aus Pro-Sieben-Talkshows der 1990er-Jahre. Danach übernahmen die TV-Piraten zeitweise bei Sat.1 das Kommando.

Später trafen sich die Komiker mit ihrem Kollegen Jakob Lundt und dem Rapper Sido im leeren Berliner Olympiastadion, um das Kartenspiel Uno zu zocken. Klaas musste eine Spielkarte essen, weil er den schlechtesten Punktestand hatte. Am Ende um Mitternacht gab es Schlussworte. Klaas sagte unter anderem: „Es hat uns großen Spaß gemacht, muss man nicht jeden Tag haben.“ Joko: „Ein verrückter, guter Ritt.“

Die Aktion sprach zum Start erwartungsgemäß in erster Linie das jüngere Publikum an. In der für Werbevermarktung wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen schalteten den Auftakt ab Mitternacht ziemlich gute 10,1 Prozent (260.000 Menschen) ein. Im Gesamtpublikum war der Quotenerfolg mit 5,4 Prozent (490.000 Zuschauerinnen und Zuschauer) deutlich überschaubarer. Für die komplette Nacht lagen zunächst keine Zahlen vor.