Der Kurti, das zu wilde Wildschein, bringt die Essenz des ARD-Films auf den Punkt: Als die Oberförsterin Jana (Stefanie Reinsperger) frei heraus erzählt, dass Kurti entnommen, sprich abgeschossen, werden muss, ist Feuer am Dach und die der Kulturclash zwischen Stadt und Land perfekt. Dabei sollten die Fälle von Kuh Yvonne, Problembär Bruno oder Walross Freya längst Lehre gewesen sein: Kriegt ein Tier einen Namen, ist die Öffentlichkeit plötzlich hellwach und eine Parole nicht fern („Kurti darf nicht sterben!“).
Interessanter als Kurti ist freilich Jana, die Baumfreundin, wie sie im Buche steht, die in Berlin neu anfangen will. Wer glaubt, sie sei die Reinkarnation von Martin Rombach aus „Forsthaus Falkenau“, ist am Holzweg und liegt doch nicht ganz falsch: Zwar ist auch die „Großstadtförsterin“ im Wald unterwegs, aber einem Wald mit Kühlschränken am Laubboden, Sofas im Blätterdach und feiernden Berlinern irgendwo dazwischen.
Was Reinsperger aus dieser Rolle der widerständigen und zugleich fragilen Figur herausholt, ist sensationell. Mehr davon, möchte man sich wünschen, und mehr soll es geben. Läuft alles nach Plan, ist es der Auftakt zu einer neuen ARD-Reihe.