Über 60 Jahre ist es her, dass Peter Rapp seinen ersten Auftritt im Fernsehen bestritt. Seitdem hat sich der schlagfertige Moderator einen Kultstatus erarbeitet. Auch wenn er zuletzt seltener auf dem TV-Schirm zu sehen war, ist es kaum vorstellbar, dass er sich gänzlich aus dem Geschäft zurückzieht. Heute, Mittwoch, feiert das ORF-Urgestein seinen 80. Geburtstag.
Geboren wurde Peter Rapp am 14. Februar 1944 in Wien. Schon früh kam bei ihm die musikalische Ader durch, als Bub war er Wiener Sängerknabe. Nach dem Gymnasium meldete sich Rapp für 15 Monate freiwillig zum Militärdienst und erreichte den Rang des Korporals. Im Anschluss verfolgte er eine journalistische Laufbahn, als er für die Tageszeitungen „Krone“ und „Express“ tätig war. Nebenbei widmete er sich aber seiner Bühnenleidenschaft und gab den Rock-‘n‘Roll-Sänger. Auch als Fremdenführer, Chauffeur oder Statist beim Film war er anzutreffen.
Sein Fernsehdebüt gab er 1963 als Sänger in der Sendung „Leute von Heute“. Heute ist der Auftritt sehr zum Bedauern von Rapp nicht mehr im Archiv auffindbar. Wenig später trat er als Kabarettist in der von Willy Kralik moderierten Sendung „Teenagerparty“ auf. 1967 heuerte Rapp als Radiosprecher bei Ö3 an. Ein Jahr später wurde er Präsentator der Jugend-Pop-Sendung „Spotlight“, die er bis 1978 leitete. Nach zwischenzeitlichen Engagements bei ARD, ZDF und der „Europawelle Saar“ folgten mit „Hoppala“, „Die große Chance“ oder „Wer A sagt“ weitere prägende Fernsehformate.
„Ich habe jede einzelne Sendung mit Freude gemacht“, betonte Rapp, „deswegen habe ich auch keine Favoriten. Aber wenn es darum geht, welche Sendungen die erfolgreichsten waren, dann ist da sicher ,Spotlight‘ von der Nachhaltigkeit auf Platz 1, weil es zur Kultsendung unter Musikern und jungen Leuten geworden ist. Dann kommt ‚Hoppala‘. Zu der Zeit gab es keine Privatkanäle und kein Internet, weshalb ich bis zu 3,6 Millionen Zuseher hatte. „Eine Zahl, die heute kaum vorstellbar ist. „Würden wir das heute schaffen, würde ich einen Vertrag auf die nächsten 100 Jahre bekommen“, sagte Rapp in einem 2019 geführten Interview. Aber auch „Wer A sagt“ oder „Wurlitzer“ stießen auf reges Interesse. „Ich habe immer die Sendung gemocht, die als letztes den großen Erfolg hatte“, gab er sich pragmatisch. Auch bereue er nachträglich kein Engagement: „Mein Job ist zu moderieren, und ich war da nicht heikel.“
Das Leben von Peter Rapp hatte auch seine Tiefen. So sorgte er etwa in den 1990er-Jahren für Schlagzeilen, als ihn finanzielle Schwierigkeiten in den Privatkonkurs zwangen. „Ich blicke nicht zurück und schleppe keinen Rucksack etwaiger Misserfolge oder Fehlleistungen mit mir herum“, meinte er einmal darauf angesprochen. „Wozu denn auch? Was war, das war.“
Und so waren es in der Folge dann auch wieder seine TV-Auftritte, mit denen Rapp im Mittelpunkt stand. Der Dauerbrenner „Millionenrad“ begann 1990 und lief nach der Währungsumstellung auf den Euro bis Ende 2018 als „Brieflos-Show“ weiter. Mit Martina Rupp moderierte er die Hauptabendshow „Champion“ (1997 bis 2000), bis 2011 war er zudem das Gesicht der „Licht ins Dunkel“-Gala im ORF. Zwei Jahre später wurde Rapp schließlich als beliebtester Moderator der Kategorie „Show“ mit einer Romy ausgezeichnet – beileibe nicht der erste Preis, den er mit nach Hause nehmen durfte.
Auch als Synchronsprecher machte er von sich reden, war er doch Teil des Animationskinofilms „Die Abenteuer von Mr. Peabody und Sherman“ (2014). Im Jahr davor erlitt er einen Herzinfarkt, dessen Folgen den Entertainer nur kurz vom Bildschirm verbannen konnten. Schon im Herbst 2013 war er wieder Teil der ORF-Show „Die große Chance“ – ein Format, das er bereits in seiner ersten Auflage in den 1980er-Jahren mitgestalten konnte.
In den vergangenen Jahren wurde es etwas ruhiger um das ORF-Urgestein. Aus der Öffentlichkeit verschwand er aber nicht. Zierten doch etwa Plakate mit ihm als Werbebotschafter für billige Bestattungen das Straßenbild. 2020 bekam Rapp mit „Als wäre es gestern gewesen“ seine eigene, mehrmals im Jahr laufende ORF-Nostalgiesendung. Gemeinsam mit „Archivjäger“ Johannes Hoppe blickt er nach wie vor auf denkwürdige und kuriose Ereignisse zurück. Es sei einfach ein „Riesenspaß, diese Dinge auszugraben und wiederzusehen“, so der Moderator.
Über die Zukunft macht sich Rapp wenig Gedanken. „Ich muss nicht weiterdenken. Ich kann mir nicht den Kopf zerbrechen über das, was noch kommt“, meinte er einst. So viel scheint aber klar: Ein Abschied von Bühne oder Moderationstätigkeit ist eher kein Thema. „Ich habe immer meinen Traum gelebt“, unterstrich Rapp. „Pension ist etwas für Angestellte, Arbeiter und Beamte. Künstler gehen nicht in Pension.“