Sogar die berechtigte Empörung über die jüngste Social-Media-Hetze ist derart überschießend, dass sie als zusätzliches Symptom für die schwere Krankheit der gesellschaftlichen Kommunikationssysteme wirkt. Denn während zum tragisch spektakulären Anlassfall insgesamt viel zu viel gesagt wird, ernten zarte Versuche des Gegensteuerns zu wenig Beachtung – wahrscheinlich, weil sie nicht in Österreich starten. So will sich die SPD weitgehend von X, dem vormaligen Twitter zurückziehen. Deutschlands Kanzlerpartei wirft der von Elon Musk gekauften Plattform die zunehmende Verbreitung von Desinformation vor. Unterdessen ist genau ein Jahr seit der Bekanntgabe vergangen, dass vier öffentlich-rechtliche Rundfunkhäuser eine alternative Social-Media-Plattform entwickeln wollen.