Eine halbe Stunde schon hat Josi Palla nicht auf ihr Handy geschaut. „Es ist eine Sucht“, hat sie gerade über ihr Verhältnis zu TikTok erzählt, und trotzdem sind keine Anzeichen von Entzug zu bemerken. Seit vielen Jahren „entspannt“ sich die Zwanzigjährige mit Blick auf den Kanal, auf dem alles, was länger als 15 Sekunden dauert, mit Nichtachtung bestraft wird. Seit fast zwei Jahren nun wirbt sie dort für eine Institution, die analoger nicht sein könnte: die Wiener Staatsoper.
Thomas Götz