Die Dimensionen der in einem Bericht von „Welt am Sonntag“ veröffentlichten Gagen der ZDF-Moderatoren haben die Diskussion in Deutschland um den Rundfunkbeitrag neu entfacht. Wie viel RTL als Privatsender etwa seinem Aushängeschild Günther Jauch pro Ausgabe von „Wer wird Millionär?“ aufs Konto überweist (kolportiert werden 125.000 Euro) oder auch einem Dieter Bohlen, ist Sache des werbefinanzierten Medienkonzerns. Im Fokus der Kritik stehen die öffentlich-rechtlichen Sender mit ihren Honoraren. Der ORF muss ja Ende März einen Transparenzbericht vorlegen, in dem die Spitzengehälter (ab 170.000 Euro Jahresbrutto) zu veröffentlichen sind.
Die Enthüllung der ZDF-Gagen erfolgte just zu einem Zeitpunkt, als die Verantwortlichen des Zweiten Deutschen Fernsehens eine noch bessere „Auspolsterung“ bei der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) angemeldet haben. Nämlich rund 150 Millionen Euro mehr pro Jahr ab 2025. Für den Zeitraum 2025 bis 2028 hätte der Mainzer Sender dann 6,39 Milliarden Euro zur Verfügung. Die Rundfunkgebühr pro Haushalt in Deutschland beläuft sich derzeit auf 18,36 Euro (ZDF, ARD und Deutschlandradio). Ab 2025 steht eine monatliche Erhöhung um 58 Cent im Raum. Laut „Bild“-Zeitung, die die Zahlen des zuständigen Beitragsservice haben will, sind aber 3,2 Millionen Haushalte in Deutschland TV-Gebührenmuffel, verweigern also den Beitrag oder sind säumig, offiziell „im Mahnverfahren oder in der Vollstreckung“. Das entspricht rund sieben Prozent der zahlungspflichtigen Haushalte.
Wer sind aber nun die Top-Verdiener im ZDF? Bei den enthüllten Gagen nimmt Markus Lanz den Spitzenplatz ein. Er soll für seine werktägige Talkshow, die seinen Namen trägt (23.15 Uhr), brutto rund 1,9 Millionen Euro jährlich verdienen, für 2025 soll sogar eine Erhöhung ausgehandelt worden sein. Der Talkmaster überbietet damit sogar den ZDF-Intendanten. Dicht auf den Fersen ist ihm „Bares für Rares“-Präsentator Horst Lichter mit 1,7 Millionen Euro pro Jahr. Platz drei der Honorar-Liste belegt „heute Show“-Moderator Oliver Welke, der jährlich 1,2 Millionen Euro kassieren soll.
Aber selbst als Gastgeberin eines Formats wie „Fernsehgarten“ (läuft Sonntagvormittag von Mai bis September) wird man beim ZDF bestens entlohnt: Andrea „Kiwi“ Kiewel wird mit 400.000 Euro jährlich in der Liste aufgeführt; Kollege Johannes B. Kerner kommt auf 630.000 Euro.
Giovanni Zarrella – noch relativ neu im TV-Unterhaltungsgeschäft – auf 300.000 Euro. Bei Polit-Talkerin Maybrit Illner wird ein Brutto-Jahresgehalt von 480.000 Euro gelistet. Ihre Diskussionssendung mit kontroversen Debatten läuft immer donnerstags um 22.15 Uhr vor Lanz. Satiriker Jan Böhmermann kann sich dem Vernehmen nach über knapp 700.000 Euro jährlich freuen. Rudi Cerne („Aktenzeichen XY“, Sportstudio) bekommt 382.000 Euro brutto. ARD-Stars fehlen im Bericht. Kolportiert wird etwa, dass Florian Silbereisen für seine Schlager-Shows jährlich mit 900.000 Euro entlohnt wird.