Ein lange Zeit nicht entferntes Posting im „Exxpress“-Forum hat am Wochenende für Kritik gesorgt. Ein User hielt unter dem bereits am Donnerstag veröffentlichten Artikel „Kritisierte ORF-Zwangssteuer: So können Sie Widerstand leisten“ fest, dass Molotowcocktails, mit denen ORF-Mitarbeiter ermordet werden, „was feines“ wären. „ZiB 2“-Anchorman Armin Wolf, der als Bebilderung des Artikels herhalten musste, machte auf X (vormals Twitter) auf das Posting aufmerksam. Dieser „offene Mordaufruf“ sei seit 30 Stunden nicht gelöscht worden, schrieb er und merkte später an, dass die Kommentare auf exxpress.at offenbar im Voraus gesichtet und freigegeben werden, bevor sie für andere User sichtbar werden. Die Polizei Wien reagierte und teilte mit, dass der Sachverhalt an die zuständigen Kollegen weitergeleitet worden sei.

„Fake News-Schleuder“

Gegenüber dem „Standard“ hielt Wolf fest, dass der Kommentar trotz Hinweisen nicht entfernt wurde. Und: „Noch unsäglicher finde ich, dass diese Fake News-Schleuder mit mehr als einer Million Euro öffentlich gefördert wird, unter anderem für “Journalistenausbildung‘.“ Auch Presseclub-Concordia-Generalsekretärin Daniela Kraus meinte auf X, dass es “absolut verantwortungslos und völlig unverständlich„ sei, dass zu „Exxpress“ öffentliche Gelder fließen. Es handle sich um eine „verantwortungslose Hetzplattform“. Gegenüber dem „Standard“ gab „Exxpress“ an, den Kommentar sofort nach Bekanntwerden gelöscht zu haben. Auch brachte man den Vorfall zur Anzeige und werde mit den Behörden zusammenarbeiten. Offenbar wurde mittlerweile die Kommentarfunktion im „Exxpress“-Forum deaktiviert.

Der ORF meldete sich am Montagnachmittag per Aussendung zu Wort. „Drohungen gegen Leib und Leben der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ORF, wie auch am vergangenen Wochenende geschehen, sind leider kein Einzelfall. Der ORF wird Drohungen jeglicher Art, egal auf welcher Plattform sie geäußert werden, nicht tolerieren und weiterhin mit allen zur Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln dagegen vorgehen“, kündigte das öffentlich-rechtliche Medienhaus an.

Kritik von SPÖ-Mediensprecherin

„Dass ÖVP-Medienministerin Raab es nicht wert findet, im heutigen Verfassungsausschuss mit zahlreichen medienpolitischen Themen dem Parlament Rede und Antwort zu stehen, ist nicht akzeptabel. Vor allem auch erwarte ich mir von Susanne Raab eine Stellungnahme im Zusammenhang mit Mordaufrufen gegen Journalisten und Journalistinnen des ORF und gegen Sozialdemokraten und Sodzialdemokratinnen auf der mit Steuergeld geförderten Seite ‚Exxpress‘, die mehrere Tage nicht gelöscht wurden“, so SPÖ-Mediensprecherin Muna Duzdar.