Der alte Eder hätte es anders formuliert, geflucht hat der Schreinermeister freilich aber auch mit Inbrunst. „Fuck, es ist jetzt schon so spät“, lautet die erste Zeile seines Neffen Florian Eder (gespielt von Florian Brückner). Dieser arbeitet leidenschaftslos in einem Baumarkt, als er durch eine Erbschaft an die kleine Werkstatt seines verstorbenen Onkels erinnert wird. Der Verkauf der bayerischen Hinterhof-Liegenschaft würde gutes Geld bringen, wird aber durch ein kleines rothaariges und überaus hartnäckiges Wesen verhindert: Der Pumuckl ist zurück und er krächzt und lacht und scherzt und treibt alle in den Wahnsinn, als wäre in den letzten 40 Jahren nichts passiert.
Der von der Autorin Ellis Kaut erfundene Kobold wurde in den 1980ern zum großen Fernseherfolg, mit Gustl Bayrhammer als Meister Eder und Hans Clarin, der dem kleinen Wesen seine charakteristische Stimme lieh. Die beiden bildeten eine Symbiose aus Anarchismus und Eigensinn, dabei stets frech wie liebevoll. Für eine Rückkehr stehen sie nicht zur Verfügung: Bayrhammer starb schon 1993, Clarin 2005. Und doch ist vieles wie damals. Die Werkstatt ist die gleiche und auch die Stimme Clarins hat überlebt. Verantwortlich dafür ist Maxi Schafroth, der den Pumuckl einsprach. Vor allem aber künstliche Intelligenz, die mit verblüffender Exaktheit den richtigen, schrillen Ton trifft.
Man geht ihm gern auf den Leim
Eines blieb: Diesem Kobold geht man gerne auf dem Leim. Weil das Kunststück gelingt, dieses Fernsehkleinod mit Behutsamkeit in die Gegenwart zu projizieren und weil Florian Brückner mit behäbiger Leidenschaft eine Idealbesetzung als neuer Eder ist. Das Erzähltempo des Nachfolgers wirkt antiquiert, im Vergleich zur 80er-Serie ist es freilich immer noch flott. Bleibt die Frage, ob der Charme der Animationen und der sprachliche Witz die Jahrzehnte überstanden – für Kinder der 1970er und 1980er ein ideales Diskussionsthema für die Weihnachtsfeiertage.