Wo traditionell auch noch an den Weihnachtsfeiertagen Fußball gespielt wird, wurde vor wenigen Wochen Europas höchstdotierter Fernsehdeal unterschrieben. Der neue Vertrag, gültig von der Saison 2025/26 bis 2028/29, sichert der Premier League umgerechnet 7,8 Milliarden Euro. Ein Geldregen, auf den die Vereine der anderen europäischen Top-Ligen nur neidisch blicken können.
„Dieses Resultat unterstreicht die Stärke der Premier League“, hatte Richard Masters zufrieden den Verkauf der Übertragungsrechte für die Premier League, der er als Chief Executive vorsteht, kommentiert. Der englischen Liga gelang in einem schwierigen Marktumfeld noch einmal eine Steigerung um vier Prozent gegenüber dem Status quo, gleichzeitig wächst der monetäre Abstand zu anderen europäischen Ligen an. Möglich wurde das lukrative Geschäft, weil sowohl lineare also auch nonlineare Anbieter den Geldhahn aufdrehten. Die Pay-TV-Sender Sky Sports und TNT Sports erwarben die fünf Liveübertragungspakete, die öffentlich-rechtliche BBC Sport sicherte sich die Highlights aller Partien. Damit werden mindestens 267 der 380 Spiele pro Saison live zu sehen sein: 215 Partien zeigt Sky, TNT 52.
Die Zeichen stehen in England auch weiterhin auf Wachstum. „Wir haben in den vergangenen Jahren bereits Rekordkulissen und Rekordbesuche genossen – und wir wissen, dass sich künftig noch mehr Menschen der Premier League zuwenden werden“, erklärt Liga-Chef Masters.
Weniger rosig sieht die Entwicklungen in den weiteren Topligen aus: Die traditionsreiche Serie A in Italien lukrierte zuletzt im Vergleich zu den Engländern nicht einmal die Hälfe durch den Verkauf ihrer Fernsehrechte. 900 Millionen Euro pro Jahr seien „eine Niederlage des italienischen Fußballs“, hatte Neapel-Besitzer Aurelio De Laurentiis damals beklagt. Der Betrag liegt unter jenem des aktuellen und noch bis 2024 laufenden Serie A-Vertrages. Ein weiteres Problem der Italiener: Der neue TV-Rechte-Deal gilt bis 2028/29 und festigt damit den Rückstand auf die finanzkräftige Premier League.
Auch die spanische La Liga gelangt trotz der Zugpferde Real Madrid und FC Barcelona nicht in diese Sphären. Der seit der Saison 2022/23 gültige Vertrag sieht eine knappe Milliarde Euro pro Jahr vor und liegt damit unter dem Wert des abgelaufenen TV-Rechtevertrags (1,1 Milliarden pro Saison). In Frankreich blieb die Ausschreibung der Ligue 1 im Oktober überhaupt ohne Angebot. Niemand war bereit, den geforderten Betrag von rund einer Milliarde Euro zu zahlen. Eines der Pakete hätte die zwei wichtigsten Live-Spiele pro Spieltag umfasst. Kostenpunkt: 580 Millionen Euro.
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) erhält durch ihren 2021 abgeschlossenen Vertrag jährlich 1,1 Milliarden Euro – rund 850 Millionen weniger als die Premier League. Im ersten Quartal 2024 startet in dem sich auf niedrigerem finanziellen Niveau konsolidierenden Marktumfeld die Ausschreibung für 2025 bis 2029. Sein Interesse angekündigt hat der Bezahlsender Sky, der Partner der DFL bleiben will. Im Gegenzug könnte man eine Besserstellung einfordern, etwa eine spätere „Sportschau“ (ARD). In diese Richtung argumentierte zuletzt Sky-Sportvorstand Charly Classen in einerm Interview mit dem Branchenmagazin „dwdl“: „Denn die Pay-TV-Partner finanzieren über 80 Prozent der Rechnung.“ Die ARD hat durch Sportkoordinator Axel Balkausky wenig Verständnis für diese Forderung angekündigt: Die DFL würde durch den Schritt riskieren, „breite Bevölkerungskreise von der zeitnahen Berichterstattung im TV“ auszuschließen, erklärte er gegenüber „Sportbild“. In Österreich liegen TV-Rechte an den Livespielen noch bis zur Saison 2025/26 bei Sky. Kolportiert werden rund 40 Millionen Euro pro Saison.