Zum allergrößten Teil ist Fernsehen Wiederholung, teilweise mit neuen Inhalten. Woran per se nichts Verwerfliches ist, denn Liebgewonnenes oder Unvollendetes verlangt nach Fortsetzung. Mitunter dauert es aber, bis diese Realität wird: Vor 28 Jahren spielte Hape Kerkeling im Kinofilm „Club Las Piranjas“ den Animateur Edwin Öttel, dem nichts zu blöd ist, um deutsche Touristen zu bespaßen. Die Pauschalreisen-Satire blieb in Erinnerung und Kerkeling hatte Lust, den Urlaubsspaß wieder aufzugreifen. „Es gibt eine hartnäckige Fangemeinde, die den Film von vorne bis hinten mitsprechen, aber auch mitsingen kann. Es gab immer wieder Menschen, die mich fragten, wieso ‚Club Las Piranjas‘ nicht weitergeht“, erklärte er in einem Interview mit RTL, wie es zur vierteiligen Fortsetzung kam. „Nachdem ich diese Fans nun schon 28 Jahre lang habe hängenlassen, war nun endlich der Zeitpunkt gekommen, jetzt oder nie“, sagt Kerkeling und kündigte an: „In all seiner Gruseligkeit und mit all seinem Charme.“

Erinnerungen an die preisgekrönte HBO-Serie „The white Lotus“ über ein Ferienhotel auf Hawaii werden wach, wenn kuriose Figuren im Strandparadies auf Mauritius nach Beglückung suchen. Vor dem Urlaubsglück steht in der RTL-Miniserie aber das Lebensunglück: Nachdem der beruflich gescheiterte Ex-Animateur Öttel auch noch aus seiner Wohnung geflogen ist, will er seinem Leben ein Ende bereiten – was nicht klappt.

Erfreulicher werden die Aussichten durch eine Bitte seiner früheren Chefin (Judy Winter), die ihm einen Deal anbietet. Wenn er die Hochzeit des gemeinsamen Sohnes verhindert, bekommt Öttel das halbe Hotel auf Mauritius. Es beginnt ein Hasardspiel, um das Eheglück zu verhindern. Öttels Mittel der Sabotage sind nicht zimperlich, etwa als er eine Prostituierte auf den Bräutigam abstellt und versehentlich eine Auftragskillerin bucht. Begleitet wird der Klamauk von Schlagerklängen und aberwitzigen Nebenfiguren.

Kerkeling, der als falsche Königin Beatrix oder als rasender Reporter Horst Schlämmer deutsche Fernsehgeschichte geschrieben hatte, hatte sich ab 2014 (abgesehen von Synchronisationsaufgaben) von Kino und Fernsehen zurückgezogen. Sieben Jahre sollte seine Auszeit dauern, die 2021 mit der Ankündigung neuer Projekte endete. Seither hat er unter anderem den Spielfilm „Der Boandlkramer und die ewige Liebe“ und das VOX-Reisemagazin „Hape und die 7 Zwergstaaten“ realisiert.