An der Spitze einer Redaktion steht Johannes Bruckenberger als APA-Chefredakteur schon seit mehreren Jahren. Nun wechselt der gebürtige Oberösterreicher aber das Medienhaus und steigt zum Gipfel des multimedialen ORF-Newsrooms auf. Dort zeichnet er ab heute, Freitag, als ORF-Chefredakteur für Sendungs- und Plattformteams verantwortlich, womit ihm etwa die Planung und Sendungsverantwortung für ORF-Säulen wie die „ZiB“ und die Radiojournale obliegt.
Der Weg an die Redaktionsspitze von Österreichs größtem Medienhaus führte Bruckenberger zunächst über die „Salzkammergut Zeitung“, wo er seine journalistische Karriere begann. Bald schon wechselte der heute 55-Jährige zur APA – Austria Presse Agentur, wo er fast drei Jahrzehnte arbeiten sollte. Bei der Nachrichtenagentur war er unter anderem für die Journale Medien, Bildung, Forschung und das Chronik-Ressort tätig. 1998 wurde er Medienredakteur der APA, zwei Jahre später Chef vom Dienst. 2004 stieg Bruckenberger zum stv. APA-Chefredakteur auf und leitete ab 2016 zusätzlich das Innenpolitikressort. 2019 übernahm er schließlich den Chefredakteursposten von Michael Lang und gab ihn 2023 an Maria Scholl ab, nachdem er sich für die ORF-Newsroomführung beworben hatte.
„Richtigkeit vor Schnelligkeit“
In seiner Zeit als APA-Chefredakteur wurden angesichts wachsender Desinformation im Netz die Faktencheckaktivitäten der APA ausgebaut. „Richtigkeit vor Schnelligkeit“ sei oberstes Gebot, so Bruckenberger, wobei er auch Tugenden wie Distanzwahrung, Ausgewogenheit, Quellentransparenz und den angstfreien Umgang mit eigenen Fehlern betonte. Auch wurde in seiner Zeit die Klimaberichterstattung gestärkt, indem etwa ein ressortübergreifendes Klimateam eingerichtet wurde. Eine Weiterentwicklung der Digitalangebote und Forcierung von KI-Aktivitäten wie auch Liveblogs fand statt, und der Bild- und Bewegtbildbereich der APA wurde unter ein gemeinsames organisatorisches Dach geführt.
Für seine Tätigkeit an der Spitze der APA-Redaktion wurde Bruckenberger zweimal zum Chefredakteur des Jahres gewählt. Das Branchenmagazin „Österreichs Journalist:in“ übergab ihm die Auszeichnungen in den Jahren 2019 und 2022. Abseits seiner Tätigkeit für die Nachrichtenagentur ist Bruckenberger in weiteren Journalismusorganisationen wie dem Verein der Chefredakteure oder der Initiative Qualität im Journalismus (IQ) aktiv. Von 2005 bis 2015 war er Lehrbeauftragter an der Universität Wien und an diversen Fachhochschulen.