Die Schauspielerin Heidelinde Weis ist am Freitag 83-jährig in Villach gestorben. Die gebürtige Villacherin, die drei Krebserkrankungen überwunden hat, verbrachte praktisch ihr ganzes Berufsleben in Deutschland, kehrte aber vor einigen Jahren nach Villach zurück. Im Lauf ihrer Karriere hat sie mehr als 100 Auftritte in Filmen und TV-Produktionen wie „Derrick“, „Der Alte“, „Traumschiff“ oder der „Schwarzwaldklinik“ absolviert. Der ORF ändert sein Programm.
Ihre eigentliche Liebe galt der Bühne. „Ich habe viel lieber Theater gemacht“, sagte Weis einmal in einer ORF-Dokumentation. Auf der Schulbühne zeigte die am 17. September 1940 Geborene in einer Märchen-Rolle früh ihr Talent. Ihre Eltern erlaubten ihr eine Ausbildung am renommierten Max Reinhardt Seminar in Wien. Von da an ging es fast stetig bergauf.
1959 und 1960 war sie Ensemblemitglied im Theater an der Josefstadt, wechselte nach Berlin, stand in Hamburg und Düsseldorf auf der Bühne. Vor allem München wurde für viele Jahre ihre künstlerische Heimat. Klassische Rollen wie Antigone und Eurydike waren zunächst ihr Fach. Eine ihrer Paraderollen wurde die Titelfigur im Stück „Colombe“ des französischen Dramatikers Jean Anouilh. Bei den Salzburger Festspielen stand sie zusammen mit Klaus Maria Brandauer in „Leonce und Lena“ und „Figaros Hochzeit oder Der tolle Tag“ auf der Bühne.
Goldene Kamera
Mitte der 1970er-Jahre wurde aus der Schauspielerin auch eine Sängerin. Drei Langspielplatten mit eigenen Texten kamen so gut an, dass sie ihr den Deutschen Schallplattenpreis der Phonoakademie Berlin einbrachten. Die bei den Zuschauern beliebte Schauspielerin bekam die Goldene Kamera und den Goldenen Bildschirm.
Einer ihrer Aussprüche schaffte es in mehrere Zitatenschätze: „Wenn es darauf ankommt, in den Augen einer Frau zu lesen, sind die meisten Männer Analphabeten.“ Sie selbst war viele Jahre lang glücklich mit dem Theaterproduzenten Hellmuth Duna verheiratet.
Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) würdigte am Samstag die „Schauspielgröße“, die „internationale Theater-, Kino- und Fernsehgeschichte“ geschrieben habe. „Erst wenige Wochen ist ihr gemeinsamer Auftritt mit Klaus Maria Brandauer am Wiener Burgtheater her, der von ihrer großen Schauspiel- und Sprachkunst zeugte. Die beiden Schauspiellegenden lasen aus dem Briefwechsel von Christine Lavant und Werner Berg und Heidelinde Weis erweckte mit größter Sensibilität die Poesie der Schreibenden zum Leben“, so Mayer in einer Aussendung.
ORF 2 ändert am morgigen Sonntag (26. November) sein Programm und sendet statt „Andi und Alex“ und „Rosamunde Pilcher: Die Liebe ihres Lebens“ um 14.10 Uhr „Heidelinde Weis - Mein Villach“ und um 14.30 Uhr „Lotti auf der Flucht“.