Frische Speisen, natürlich direkt aus der Region. So zeigt sich die österreichische Küche. Zumindest in einschlägigen Marketingbroschüren und auf Tourismusportalen. Die Realität ist mittlerweile oft eine andere. Der unschöne Begriff „Wirtshaussterben“ ist nach wie vor in aller Munde. Zahlen belegen das: 1986 gab es noch rund 15.000 Wirtshäuser in ganz Österreich. 2023 waren es nur noch 5600. Dabei stecken eine ausgeprägte Genusskultur sowie ein Faible für gutes Essen seit jeher in der DNA der österreichischen Identität.
Die Gründe dieser Entwicklung sind vielfältig. Sie reichen von den modernen Alltagsstrukturen mit ihren knappen Zeitressourcen über den anhaltenden Fast-Food-Trend bis hin zur Vorliebe jüngerer Foodies für vegane sowie exotische Speisen. Die heimische Küche ist sehr vielfältig, auch wenn sie andernorts häufig auf Mehlspeisen, Tafelspitz und Wiener Schnitzel reduziert wird. Eine einzige traditionelle Küche gibt es nicht, vielmehr variieren Essen und Trinken in Österreich je nach Bundesland. Viele der typischen Speisen in Österreich sind historisch bedingt. Grießnockerlsuppe, Beuschel, Zwiebelrostbraten, Krautfleckerl, Topfenstrudel oder Marillenknödel sind nur wenige Beispiele der aromatischen Vielfalt in der Alpenrepublik.
Aber wer kocht das noch? Es bedarf neuer Initiativen, um unseren eigenen Traditionen frisches Leben einzuhauchen. Unsere Lebensmittel stammen nun einmal vom Land. Und Gastronomien, auch die in den Kernen unserer Städte, sollten Orte sein, in denen sich das kulinarische Potenzial der regionalen Land- und Fischereiwirtschaft entfalten kann. Natürlich entwickelt sich auch die Kulinarik weiter. Aber es wäre doch schade, wenn irgendwann kein Sterz, keine Flecksuppe, kein Schopfbratl oder keine Salzburger Nockerln mehr auf unseren Tellern landen würden.