Schon einmal etwas vom Schnitzelindex gehört? Der soll angeblich angeben, wie zufrieden die Österreicherinnen und Österreicher aktuell sind. Kurz: Je billiger das Schnitzel, desto besser geht‘s uns. Das zeigt gut auf, was nach wie vor falsch läuft: Immer mehr Menschen sparen ihr Geld beim Essen. Die Teuerung dominiert weiterhin das Konsumverhalten. Für technischen Firlefanz ist jedoch immer etwas übrig.
Erstaunlich: Für das, was in unsere Körper hineingeht, ist das Schlechteste nur gut genug. Die Folge: Fleischskandale und Tierseuchen sorgen auch in der heutigen Zeit nach wie vor für Schlagzeilen. Anscheinend reden wir uns negative Dinge schön. Insbesondere solche, die in uns einen als unangenehm empfundenen Gefühlszustand beziehungsweise einen Widerspruch auslösen. So ist es auch beim Fleischessen. Wir wissen häufig einerseits, dass Billigfleisch schlecht oder ein hoher Fleischkonsum nicht gut sind. Andererseits essen wir es aber weiter.
Daraus ergibt sich ein Widerspruch. Diesen spielen wir herunter, indem wir uns sagen: „Es liegt doch in der Natur des Menschen, Fleisch zu essen.“ Den Widerspruch klein zu machen ist leichter, als Gewohnheiten aufzugeben. Klarer Fall von Selbstbetrug. Um hier einen Wandel zu vollziehen, braucht es Reglementierungen von der Regierung. Und vor allem: Es muss psychologisch für uns relevant sein.
Soll heißen: Die gesundheitlichen oder klimatechnischen Nachteile, die Fleisch oder auch Billigfleisch mit sich bringen, müssen noch bewusster werden. Etwa durch Kampagnen. Dass solche strategischen Feldzüge auch zum Erfolg führen können, sieht man etwa am Image der Tabak-Industrie. Lange stand Rauchen für Freiheit und galt als sexy. Durch viel Aufklärungsarbeit und politische Reglementierungen ist ins Bewusstsein der Gesellschaft gedrungen, dass es gesundheitsschädigend ist.