Rund 5,2 Millionen Autos nennen die Österreicherinnen und Österreicher ihr Eigen, um 73 Prozent mehr als noch im Jahr 1990. Die Zahl der Lkw hat im selben Zeitraum sogar um 120 Prozent zugenommen, während die Bevölkerung um lediglich 20 Prozent gewachsen ist. Mit dem Wohlstand ist das Bedürfnis nach Mobilität gestiegen, das familiäre Zweit- und Drittauto sind längst Standard geworden. Indes rollt auch der Güterverkehr – allen anderslautenden Plänen zum Trotz – zu 71 Prozent über die Straße.

Neben aller Flexibilität zieht diese Struktur einen Rattenschwanz an Problemen nach sich, die immer drängender werden. Das explodierende Straßenverkehrsaufkommen verhagelt Österreich nicht nur seine Klimabilanz, es bringt auch Stadteinfahrten, Autobahnen und Parkplätze an und über den Rand ihrer Kapazitäten, lässt den Energieverbrauch überdurchschnittlich wachsen und die Lärmbelastung steigen. „Vor allem in ländlichen Gebieten ist der Pkw oft nach wie vor einziges verfügbares Verkehrsmittel“, sagt Günter Emberger, Professor für Verkehrsplanung und -technik an der TU Wien.

Tempolimits und Bemautungen

Für den Fachmann führt kein Weg an einschneidenden Maßnahmen vorbei. Dazu zählen neben der Attraktivierung des Öffentlichen Verkehrs und besseren Geh- und Radwegen auch ausgeweitete Parkraumbewirtschaftungen, geringere Tempolimits und flächendeckende Bemautungen von Straßen. „Wir predigen diese Dinge seit 15 Jahren, aber es mangelt an der Umsetzung“, sagt Emberger.

Vielfach wäre der Umstieg auf Fahrrad oder Öffis allerdings schon heute möglich. „Wir wissen, dass 20 Prozent aller Autofahrten kürzer als 2,5 Kilometer sind, 40 Prozent kürzer als 5 Kilometer“, sagt Emberger. Die Verkehrswende, sie beginnt zuallererst in den Köpfen.