Derzeit gibt es österreichweit 153 Schulpsychologinnen und -psychologen und 225 Schulsozialarbeiterinnen und –arbeiter. Fixer, täglicher Support an jeder Schule geht sich damit nicht aus.

Bedarf nimmt nicht ab

Dabei steigt die Gewalt an Schulen. Immerhin werden inzwischen Lernschwierigkeiten oder psychische Probleme von Schülern ernster genommen. Doch den Hilfskräften fehlt die Zeit vor Ort. „Wenn ein Kind Hilfe braucht, etwa bei der Emotionsregulierung, funktioniert das nur über die tägliche Begleitung im pädagogischen Setting“, sagt Luise Hollerer. Die Psychologin lehrt und forscht an verschiedenen Bildungsinstitutionen und leitet die Sektion der pädagogischen Psychologinnen Österreichs.

Mehr gut ausgebildete Schulpsychologen alleine reichen nicht, meint sie. Es brauche auch eine intensivere Zusammenarbeit mit den Lehrpersonen. Dazu müsste diesen mehr entwicklungspsychologisches Knowhow vermittelt werden. „Das gehört stärker in der Aus- und Weiterbildung verankert“, sagt die Expertin.

Plädoyer für mehr Ressourcen und mehr Zeit

Dadurch könnten Lehrpersonen, wenn der bzw. die Schulpsychologin seine Arbeit getan hat, das Kind gut weiterbegleiten. „In den baltischen Staaten gibt es Lehrer, die den Schülern Lebenskompetenzen vermitteln“, sagt Hollerer. In Österreich bräuchte es dafür längere Schultage, mit mehr Zeit für Pausen und soziales Lernen. Denn weder Eltern, Lehrer noch Kind sollen alleine gelassen werden. Für Hollerer steht fest: Die Ressourcen von Gesundheits-, Bildungs- und Sozialsystem gehören enger aneinander gekoppelt.