Ihre Kunst ist auf den Moment ausgerichtet und gerade dann körperlich massiv spürbar. Die im südwestchinesischen Guiyang aufgewachsene Klang- und Performancekünstlerin Pan Daijing war im Berghain ebenso zu Gast wie im Palais de Tokyo, beim Sónar-Festival und im Louvre. Die erste geplante Zusammenarbeit von Pan Daijing mit Tom Engels, dem künstlerischen Leiter des Grazer Kunstvereins, wurde noch von Corona durchkreuzt.
Jetzt aber ist es im Partnerprogramm vom steirischen herbst so weit: "Until due Time, Everything Is Else" ist eine extra an die Räumlichkeiten des Kunstvereins angepasste Arbeit, in der die 32-Jährige ihren künstlerischen Mikrokosmos verlässt – keine Performance und keine Live-Interventionen vor Ort. Die Schau ist eine Art Backstagepass, der intensive Einblicke in die Performancearbeit der mittlerweile in Berlin lebenden Künstlerin ermöglicht. Unter anderem fungieren Foto- und Videoarbeiten als Fragmente ihrer Performances, ein intimes Dabeisein bei dieser durchdringenden Körperarbeit. Unter anderem eindringlichst spürbar in zwei fotografischen Selbstporträts.
Nicht nur zur vorherigen Einstimmung empfehlen sich ihre beiden hochgelobten Alben "Lack" (2017) und "Jade" (2021): musikalische Einstiegsdrogen in tranceartige Zwischenräume.