Das Universalmuseum Joanneum hat ein restituiertes Aquarell von Rudolf von Alt zurückersteigert. Das Bild, das 1890 entstand und den Grazer Landhaushof zeigt, wurde 1938 von der Gestapo beschlagnahmt und gelangte später ins Joanneum. Nach der endgültigen Restitution an die Erben des ursprünglichen Besitzers Albert Pollak im Jahr 2021 wurde es wieder zurückersteigert und befindet sich nun in der Sammlung der Neuen Galerie, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung.
Der Generaldirektor der Allgemeinen Wollhandels-A.G. Albert Pollak besaß mehrere Sammlungen. Neben Malerei und Grafik galt sein Interesse auch Glas und Porzellan. Im Mai 1938 wurde der gebürtige Pole verhaftet, nach seiner Entlassung im Juni floh er in die Niederlande. Seine Kunstsammlung wurde beschlagnahmt und auf diverse Museen verteilt, darunter auch das Joanneum. 1951 wurde das Bild vom Landhaushof an die Rechtsnachfolger Pollaks restituiert, jedoch im Austausch für die Ausfuhrgenehmigung anderer restituierter Objekte zwangsweise an das Joanneum in Graz rückgewidmet.
Öffentliche Debatte um Raubkunst
Die Suche nach den Erben Pollaks gestaltete sich schwierig. "Mit Hilfe der Israelitischen Kultusgemeinde Wien konnten wir sie aber letztendlich doch finden und die Objekte, die unrechtmäßig bei uns waren, am 12. Oktober 2021 zurückgeben", erläuterte Gudrun Danzer, Kuratorin der Sammlung Gemälde und Skulpturen in der Neuen Galerie Graz.
Bereits 1998, als die öffentliche Debatte um NS-Raubkunst begonnen habe, habe das Universalmuseum Joanneum (UMJ) als eines der ersten Museen in Österreich begonnen, die Provenienz und Rechtmäßigkeit seiner Sammlungszugänge nach 1938 kritisch zu hinterfragen und unrechtmäßig erworbene Kulturgüter zu restituieren, wurde mitgeteilt. "Es freut uns sehr, dass wir nunmehr das in eine Auktion im Dorotheum eingebrachte Gemälde für die Sammlung der Neuen Galerie rechtmäßig erwerben konnten", so die Geschäftsführer des UMJ, Wolfgang Muchitsch und Alexia Getzinger.