Man kennt das ja von Eltern, wenn sie sich aufstellen, um, gleich der kritischen Bewunderung einer Skulptur, ihren Nachwuchs zu begutachten: „Was geht bloß im Kopf dieses Kindes vor?“ Ob sich der Vater von Salvador Dalí (1904-1989) gleiches gedacht hat? Gut möglich, denn im Kopf dieses Kindes ging gewaltig viel vor. Wer den Namen Salvador Dalí hört, denkt naturgemäß an exzessive und überbordende Exzentrik auf und abseits der Leinwand. Surrealismus de luxe, bis hin zum Spaziergang 1969 in Paris mit einem Ameisenbären. Kein Zufall, einerseits wusste sich der Katalane exzellent zu inszenieren, andererseits standen die Ameisen in seinen Werken für Tod und Verfall. Nichts in seinem Werk ist zufälliges Beiwerk, sondern Interieur seines Unterbewusstseins.

Während seiner Studienzeit in den 1920er-Jahren kam er mit den Schriften des Psychoanalytikers Sigmund Freud in Berührung. Vor allem die „Traumdeutung“ wird für ihn zum Türöffner, sodass sein Innerstes – Zwänge, Ängste und Begierden – an die Oberfläche kommen. Dann bringt er es auf die Leinwand, um es zu bannen. Eine Art Neutralisierung mit Hilfe der Kunst, sichtbar etwa in „Das düstere Spiel“ (1929). Ein Neutralisationsversuch mit Hilfe der Kunst, sichtbar etwa in „Das düstere Spiel“ (1929).