Es ist ein stolzer, selbstbewusster Blick, mit dem Emilie Hallavanya (1874–1960) dem Betrachter entgegenblickt. Doch es ist längst nicht nur der Blick der Künstlerin allein, der den Reiz des Bildes ausmacht: Es ist vor allem das gelungene Spiel mit dem Gegenlicht, das durch die raumeinnehmende Fensterfront im Hintergrund geradezu in den Raum diffundiert, was das Bild sehr besonders macht.
Die Vielfalt der farblichen Abstufungen sticht in der Arbeit der 1874 in Pula geborenen Tochter des k. u. k. Generalmajors Karl Hallavanya und seiner Frau Emilie besonders hervor. „Sie hat mit ihrer Malerei eine sehr hohe Qualität erreicht, trotzdem ist sie fast vollständig vergessen“, so Kuratorin Gudrun Danzer, die gemeinsam mit Günther Holler-Schuster die Ausstellung „Ladies First!“ in der Neuen Galerie kuratiert hat. Dabei war die Künstlerin nach ihrer Ausbildung in Graz (Studium an der Landesakademie bei Heinrich August Schwach) und München (Damenakademie bei Ludwig Herterich) mit ihren Werken nicht nur Teil vieler Ausstellungen, sondern auch in der Künstlerszene bekannt – unter anderem war sie Mitglied in der Wiener Secession.
Vom Stillleben bis zu Tierdarstellungen und im Porträtbereich setzte sie ihre Schwerpunkte. Dass ihr Selbstporträt jetzt zu sehen ist, ist dem Münchner Lenbachhaus zu verdanken, so Danzer: „Dass eines der renommiertesten europäischen Museen der Neuen Galerie das wunderbare Selbstporträt der Künstlerin geliehen hat, ist ein Glücksfall.“ Wie gut, dass die Ausstellung nun bis 19. September verlängert wurde.