Während das Büro von Staatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) noch keine gesammelten Zahlen veröffentlicht, zeigen Rückmeldungen aus den Bundesmuseen, wie es in diesem Corona-Sommer um die Häuser steht. Das Kunsthistorische Museum, das seine Tore nach dem Lockdown am 30. Mai wieder öffnete, begrüßte im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur mehr weniger als ein Drittel der Besucher (250.000 statt 800.000).
Das Belvedere, das seine einzelnen Standorte gestaffelt geöffnet hat, verzeichnet ähnlich harte Einbußen, wie die Juli-Zahlen belegen. Besuchten im Juli 2019 rund 150.000 Menschen das Belvedere, waren es heuer nur mehr 30.000 Personen - also ein Fünftel. Verändert hat sich erwartungsgemäß der Anteil der heimischen Besucher. War das Verhältnis im Vorjahr bei 20:80, kommen mittlerweile bereits 45 Prozent der Besucher aus dem Inland.
Die Albertina, die ja auch die Eröffnung der Dependance "Albertina modern" verschieben musste, verzeichnete im Haupthaus ebenfalls einen Einbruch: Kamen im Juli 2019 rund 73.000 Besucher, waren es in diesem Juli lediglich 20.000 Besucher. Auch im Technischen Museum brachte die Corona-Pandemie Einbußen mit sich, wenn das Haus auch besser dasteht als andere: Das TMW konnte im Juli 60 Prozent der Vorjahreszahlen erreichen, wovon 10 bis 15 Prozent nicht-österreichische Gäste waren. "Wir sind im Anbetracht der Umstände mit diesen Zahlen sehr zufrieden", heißt es auf APA-Anfrage.
Auch die Nationalbibliothek, zu der neben dem Prunksaal auch das Globus-, Papyrus-, Esperanto- und Literaturmuseum gehören, verzeichnete starke Rückgänge. Kamen im Juli 2019 noch mehr als 52.000 Besucher, waren es in diesem Juli etwas mehr als 12.000. Der prozentuelle Anteil der heimischen Besucher stieg hier stark an: Heuer waren rund 4.800 der 12.200 Besucher aus dem Inland, im Vorjahr waren unter den 52.000 Besuchern rund 5.400 Inländer.
Hinter den Kulissen laufen unterdessen weiterhin Gespräche über die Realisierung der geplanten Bundesmuseen-Holding, zu der sich einzelne Direktoren auf APA-Anfrage jedoch nicht äußern wollten oder aufgrund von Abwesenheiten keine Gelegenheit hatten. Aus dem Ministerium heißt es dazu, dass man dazu in laufenden Gesprächen mit den Museen sei. "Ein Prozess dieser Größenordnung mit so vielen beteiligten Organisationen ist allerdings eine komplexe Angelegenheit und braucht vor allem Zeit für eine seriöse Vorbereitung. Ziel ist es, dass noch heuer erste Schritte in diese Richtung gesetzt werden können, und dass die Holding spätestens bis zum Ende der Legislaturperiode ihre Arbeit aufgenommen hat."