Politik im Spiegelbild der Satire: Im Karikaturmuseum Krems ist am Samstagvormittag die Ausstellung "Tu felix Austria...zeichne! 25 Jahre Österreich in der EU" eröffnet worden. 38 Künstler von Manfred Deix über Gerhard Haderer bis Bruno Haberzettl sind in der von Gottfried Gusenbauer kuratierten Schau vertreten.
Von der gebürtigen Grazerin Margit Krammer, die mit ihren feinfühligen Zeichnungen vor allem die Essay-Seiten der "Kleinen Zeitung" bereichert, sind vier Werke zu bewundern."Kleine"-Karikaturist Petar Pismestrovic und sein Sohn Sinisa, die mit ihren bissigen, aber nie bösartigen Karikaturen vor allem tagespolitische Themen auf den Punkt bringen, sind mit insgesamt neun Arbeiten mit dabei.
Ängste und Hoffnungen
Karikaturisten meinten, es sei besser, sich mit der enttäuschenden Wahrheit auseinanderzusetzen, als glücklich mit einer Lüge zu leben, erklärte Gusenbauer, künstlerischer Leiter des Karikaturmuseums. So seien auch die "Ängste und Hoffnungen, Skandale und Ereignisse, Erwartungen und Herausforderungen im spannungsreichen Verhältnis zwischen Österreich und der EU gekonnt in politische Kommentare" verpackt worden.
Da begegnet man etwa dem "vollen Boot" von Luis Murschetz aus dem Jahr 1989 ebenso wie dem Deix'schen "EU-König Mock". Bei Heinz Ortner ziehen "alle an einem Strang" (nur leider im Kreis), und bei Thomas Wizany wird der Brexit zur Ochsenkastration.
Durchaus kritische Töne schlug auch Ulrike Guerot, Leiterin des Departments für Europapolitik und Demokratieforschung an der Donau-Universität Krems, an ("Was fehlt in Europa, ist das klare Ziel") und beklagte den derzeitigen "Dauerzustand des Halbschwangerseins". Dass wir "in einer Zeit leben, in der man - egal zu welchem Thema - auch schmunzeln kann", ist für Karl Wilfing (ÖVP), Präsident des NÖ Landtags, ein wichtiges Indiz für Demokratie und Frieden in Europa.
Zur Ausstellung ist auch ein Katalog erschienen. Kurzfilme von Daniel Jokesch und Harun Celik sollen in den sozialen Netzwerken zur Verbreitung gelangen. Als "Exkurs #4" ist zudem bis 10. Mai eine Cartoon-Version der Nibelungensage von Rudolf Angerer aus den frühen 1970er-Jahren zu sehen.