Mit dem heutigen Tag haben die beiden Nutzer im generalrenovierte Künstlerhaus das Sagen: Mäzen Hans Peter Haselsteiner hat den in den vergangenen drei Jahren für 57 Mio. Euro restaurierten Historismusbau an die Albertina modern und den Künstlerhausverein übergeben. Am 12. März steht die offizielle Eröffnung des neuen Albertina-Standortes an, der am 6. März die Künstlervereinigung vorausgeht.
"Mit diesem Haus werde ich verbunden bleiben, so lange ich lebe", freute sich Haselsteiner am Freitag über das realisierte Projekt. "Ich halte es für eine Verpflichtung von wohlhabenden Menschen, die in Österreich wohlhabend wurden, ihren Reichtum außerhalb der Steuerpflicht zu einem gewissen Teil für die Gesellschaft einsetzen, der sie ihren Reichtum zu verdanken haben", unterstrich der Gönner, der die Adaptierung des Gebäudes zur Gänze finanziert hat und auch langfristig für die Instandhaltungs- und Wartungskosten einsteht. Dank erwarte er sich keinen, betonte der 76-Jährige: "Es wäre nur schön, wenn man wenigstens nicht beschimpft wird - das wäre eine große Befriedigung."
Dass nach der Einigung von manchen Künstlervereinsmitgliedern gegen das Vorhaben opponiert wurde, sei schließlich ein Wermutstropfen gewesen. "Ausgerechnet die, die dafür verantwortlich waren, dass dieses Haus zu einer Ratzenburg verkommen sind, die haben sich an die Spitze gestellt, dieses Projekt schlecht zu machen", so Haselsteiner. In jedem Falle sei ihm wichtig gewesen, die Sammlung Essl von der Peripherie in Klosterneuburg ins Wiener Zentrum zu bringen. Die ursprüngliche Idee, die alte Generali Foundation zu adaptieren, wurde auf Initiative von Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder verworfen, der das Künstlerhaus ins Spiel brachte.
Schröder zollte der mäzenatischen Geste seinen Respekt: "Das ist eine Leistung, die ich nicht hoch genug schätzen kann." Errichtet wurde das Künstlerhaus in seinem Kern von Architekt August Weber 1868. 1882 kamen die beiden Seitenflügel hinzu, der deutsche Saal, in dem sich seit 1949 das Künstlerhauskino befindet und der französische Saal, der 1972 zum Theater umgebaut wurde und lange Zeit das brut wien beherbergte.
Was mit letzterem Trakt, der derzeit nicht Teil des Gesamtkonzeptes ist, passiert, ist derzeit noch offen. "Ich möchte keinem Druck ausgesetzt sein", betonte Haselsteiner seine Freiheit, auch wenn er eventuell bereits zu Ostern eine Lösung präsentieren könne. Eine Übernahme der für einen brut-Betrieb notwendigen Adaptierungskosten anstelle der Stadt habe er damals abgelehnt, da er sich bei aller grundsätzlichen Wertschätzung der Freien Szene als Stachel im Fleisch der Gesellschaft nicht als unmittelbare Zielgruppe gesehen habe. "Wenn Sie als Mäzen aktiv werden, muss etwas in irgendeiner Weise Ihr Herz berühren", so Haselsteiner, der in diesem Zusammenhang in Richtung Stadt dennoch ein Fenster offenhielt: "Wenn etwas anderes käme und ich emotionalisierbar wäre, könnte ich diesen Standpunkt auch wieder überdenken."