Wie viel Zeit umfassen zwölf Stunden? Wie lang können sie dauern, wie kurz(weilig) sein? Das fragt sich Mathias Hanin in seiner Performance „Lebens-Zeit“. Der gebürtige Klagenfurter wird dafür zwölf Stunden lang zum Stundenzeiger einer Uhr.

Konkret schaut das so aus: Er bewegt sich mit minimalistisch kleinen Bewegungen auf einer zifferblattähnlichen Sandfläche und dreht in zwölf physisch sehr herausfordernden Stunden eine ganze Runde: „In sechzig Minuten sind das 80 Zentimeter“, so der 30-Jährige. Eingebettet wird das in eine Soundinstallation mit fallenden Wassertropfen von Adam Cohen.

Die Performance, die am 5. Oktober um 12 Uhr mittags in der Wiener Galerie Kandlhofer startet, wird die gesamte Dauer über live auf den Bildschirm im Wörthersee Stadion übertragen: „For Forest ist die größte Kunstinstallation derzeit. Und das Thema Zeit passt natürlich sehr gut zum Klimawandel“, so Hanin, der die „Kunst in den Alltag der Menschen bringen will“.

Und dafür hat er auch in Wien einen spannenden Partner gefunden: Während der Performance wird es alle 14 Minuten auf den Infoscreens der Wiener Linien – rund 1216 Bildschirme in Bussen, U-Bahnen, Straßenbahnen – für 15 Sekunden Clips von der Performance geben.

Der Klagenfurter, der an der Schauspielakademie Elfriede Ott ausgebildet worden ist und Ensemblemitglied der Wiener Josefstadt war, hat die Performance bereits in Basel gezeigt: „Damals sind Menschen auch zwei, drei Stunden geblieben. Sie haben mir danach gesagt, sie hatten endlich Zeit, über sich nachzudenken“, so Hanin, der sich in den letzten Jahren vom Schauspiel wegbewegt hat in Richtung konzeptueller Kunst.

Dazu zählte auch sein Projekt „Generation Zaunmensch“ im Jahr 2016, bei dem ein „menschlicher Stacheldrahtzaun“ in Wien die Kärntner Straße gesperrt hat, um ein Zeichen für Weltoffenheit und Grenzenlosigkeit zu setzen. Mit dabei war auch Schauspielerin Brigitte Karner, einen Eindruck davon gibt ein Video auf Youtube.