Die Eröffnung der New Yorker Ausstellung "The Last Knight: The Art, Armor, and Ambition of Maximilian I" wird von einem beispiellosen Eklat überschattet: Der designierte KHM-Chef Eike Schmidt, der sein Amt am 1. November antreten sollte, hat gestern per Telefon dem Minister abgesagt. Schallenberg steht nun unter Zugzwang. Er habe Sabine Haag gebeten, das Haus weiterhin interimistisch zu führen, hieß es gestern in "Die Presse". Haag hatte sich vor zwei Jahren vergeblich um eine Vertragsverlängerung beworben, war aber bereit gewesen, weiterzuarbeiten, um Schmidt den regulären Abschluss seiner Amtszeit in den Uffizien zu ermöglichen.

Am Kunsthistorischen Museum gibt es am Mittwochvormittag eine Mitarbeiterversammlung. "Wir sind alle vor den Kopf gestoßen", beschrieb gegenüber der APA eine Mitarbeiterin die Stimmung im Haus, in dem seit gestern Nachmittag eine Sitzung die andere jagt. Eike Schmidt wird unterdessen in Wien erwartet. Am Donnerstag (18.30 Uhr) soll er bei der Tagung des Verbands österreichischer Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker im Semperdepot einen Vortrag halten. "Die 20. Tagung fragt unter dem Titel 'An der Schwelle. Liminalität in Theorie und kunsthistorischer Praxis' nach Zwischenräumen und Übergängen sowohl als Thema in der Forschung als auch als Herausforderung in diversen kunsthistorischen Berufsfeldern", heißt es dazu in der Ankündigung. Derzeit scheint niemand berufener zu sein, darüber zu sprechen, als Eike Schmidt.