Der 1990 verstorbene Schmeller hatte in seinem Arbeitsleben auch Erfahrungen auf der anderen Seite der Wechselbeziehung aus Künstler und Museum gesammelt, war er vor seiner Berufung zum Direktor doch lange als Kritiker und prägende Figur des Art Club tätig. Als Museumschef lud er die Festwochen ins Haus und öffnete die Institution für möglichst viele Zielgruppen. "Er sah seine Aufgabe darin, die Distanz zwischen der Kunst und den Menschen zu verringern", so Kuratorin Susanne Neuburger bei der Präsentation am Mittwoch.
Das evidenteste Symbol hierfür war wohl das "Riesenbillard" von Haus-Rucker-Co aus 1970, das nun eigens im Untergeschoß des mumok rekonstruiert wurde und Besuchern ermöglicht, gleichsam auf einer Hüpfburg für Erwachsene mit meterhohen Bällen zu spielen. "Gehen Sie ins Museum. Der Prater ist geschlossen", sei hierzu der passende Schmeller-Slogan, so Neuburger. Zugleich sind aber auch leisere Positionen in der Würdigung versammelt, die zeigen, welche österreichischen, welche internationalen Positionen Schmeller für das Haus anwarb, darunter federführend Arbeiten der "Chicago Imagists". "Manch amerikanisches Museum beneidet uns um diese Sammlung", freute sich die Kuratorin der Schau, die einen spannenden Bogen über eine Zeit des Aufbruchs, des veränderten Ansatzes an das Verständnis von Gesellschaft und Bürger in den 1970ern schlägt.
Das Österreich vor diesem Epochenwechsel zeigt hingegen die Schau "es kann sein, dass man uns nicht töten wird und uns erlauben wird, zu leben" zu Heimrad Bäcker, die sich primär auf den seit 2015 im mumok befindlichen fotografischen Nachlass des 2003 Verstorbenen stützt. Eine Auswahl des 14.000 Objekte umfassenden Konvoluts zeugt von der langen Beschäftigung Bäckers mit dem Holocaust. Seit den 1960er-Jahren dokumentierte er die Konzentrationslager Mauthausen und Gusen in seinen Fotografien - weit vor der breiten Öffentlichkeit. Die entstandenen Werke von Ruinen und überwucherte Anlagen klagten vor der allgemeinen gesellschaftlichen Thematisierung der Schoah an und werden auf nüchternen Holzwänden präsentiert. Erinnerungs-Kultur im wahrsten Sinn des Wortes, die durch zwei neue Installationen von Tatiana Lecomte und Rainer Iglar ergänzt wird.
Und schließlich hat Siegfried Zaworka das mumok-Foyer mit seinem Wandbild "Funktionale" zum Täuschungsraum verändert. Gezielt spielt der gebürtige Kärntner mit der Wahrnehmung, der Tiefe und dem Blick des Gastes.
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