Angeblich ist es das Porträt eines Universalgenies: Das Bild zeigt einen bärtigen älteren Mann mit melancholischem Blick. Zum 500. Todestag von Leonardo da Vinci hat die Royal Collection in London ein bisher unbekanntes Porträt des Renaissance-Künstlers enthüllt.
Es handelt sich um eins von nur zwei bekannten zeitgenössischen Porträts da Vincis, wie der Leiter der Abteilung für Drucke und Zeichnungen der königlichen Kunstsammlung, Martin Clayton, am Donnerstag sagte.
Das Bild wird ab 24. Mai in einer Ausstellung im Buckingham-Palast gezeigt. Das neu entdeckte Porträt wurde vermutlich von einem Gehilfen da Vincis gezeichnet, wie Clayton sagte. Es findet sich auf einem Blatt unter mehreren Studien eines Pferdebeins, die der Florentiner Meister selbst für ein nicht vollendetes Denkmal anfertigte. Die Skizze zeigt da Vinci mit einem gepflegten Vollbart - für die Zeit ein eher seltenes Erscheinungsbild. "In der Zeichnung ist er 65 Jahre alt und wirkt etwas melancholisch und ermattet."
Auch in anderen Äußerlichkeiten ähnele es sehr dem bisher einzigen bekannten Da-Vinci-Porträt von der Hand des da-Vinci-Schülers Francesco Melzi, sagte Clayton. Beide zeitgenössischen Porträts entstanden kurz vor dem Tod des Künstlers am 2. Mai 1519. Auch das Melzi-Werk wird in der Ausstellung "Leonardo da Vinci: A Life in Drawing" in London zu sehen sein.
Leonardo da Vinci zählt bis heute zu den wichtigsten Künstlern und Denkern der Renaissancezeit. Vor zwei Jahren wurde das erst kürzlich ihm zugeschriebene Gemälde "Salvator mundi" um 450 Millionen Dollar nach Abu Dhabi verkauft - das nun teuerste Gemälde der Welt soll im dortigen Louvre ausgestellt werden.