Mikl-Leitner hob in ihren Begrüßungsworten den "Wow-Effekt" hervor, den man erlebe, wenn man das Gebäude umrunde. Die neue Landesgalerie, die erst am 25./26. Mai offiziell eröffnet wird, sei "ein wichtiges Statement für unsere offene Kulturpolitik" und "ein Höhepunkt des Weges", der von ihrem Vorgänger Erwin Pröll beschritten und in dessen Verlauf über 600 Millionen Euro alleine in die Kultur-Infrastruktur investiert wurde. "Unheimlich viel ist in den letzten 30 Jahren entstanden."
"Wir haben eine unheimliche Freude mit diesem Haus. Es liegen spannende Zeiten hinter und es liegen noch spannendere Zeiten vor uns", so die Landeshauptfrau und nannte den Bau "ein Geschenk für uns alle - auch ein Geschenk für die Generationen nach uns. Möge dieses spektakuläre Museum ein Leuchtturm weit über die Grenzen Niederösterreichs werden!"
Das neue Museum ist heute für die Öffentlichkeit im Rahmen von Backstage Nightwalks erstmals zugänglich - für Landesgalerie-Direktor Christian Bauer "ein ganz großer Tag, ein sehr emotionaler Moment". Bauer wird am Wochenende unter jenen sein, die bei den beiden Tagen der Offenen Tür in stündlichen Themenführungen dem Publikum das Gebäude vis-à-vis der Kunsthalle Krems vorstellen wird. Dabei heißt zwar das Motto "Architektur pur", dennoch gibt es auch künstlerische Interventionen zu sehen.
Die Landeshauptfrau zeigte sich vor allem von Erwin Redls mit unzähligen blauen Leuchtdioden arbeitender raumgreifender Installation "Matrix XII Krems" im Untergeschoß sowie Werner Reiterers Klanginstallation im Lift angetan - für die Politikerin "beides imposante Werke, die einen Vorgeschmack geben, was hier passieren wird". Auch Judith Fegerl, Rainer Prohaska und Leo Zogmayer setzen sich in Interventionen mit dem Gebäude auseinander. "Wenn ich Kunst sage, meine ich das Ganze", schrieb Zogmayer auf eine Betonwand, auf die man aus dem großen Erdgeschoß-Raum blickt.
Architekt Bernhard Marte, gemeinsam mit seinem Bruder Stefan Marte der Planer des Museums, erhielt nicht nur "ein ganz großes Dankeschön" der Landeshauptfrau, sondern langen, frenetischen Applaus des geladenen Publikums. Auch Kristin Freireiss, die Mitbegründerin des Architekturforums Aedes in Berlin, zeigte sich begeistert: "Was für ein wunderbarer und wagemutiger Bau!", meinte sie in ihrer Keynote zu einem von Ute Woltron moderierten "Architektur-Talk". Das Gebäude sei "selbstbewusst und einladend zugleich, ein neues und in die Zukunft weisendes Wahrzeichen von Krems".
Jury-Vorsitzende Elke Delugan-Meissl erläuterte ihre bereits viel zitierte Bezeichnung des sich als Pyramidenstumpf nach oben verjüngend in die Höhe drehenden Baukörpers als "Tänzerin aus Krems" und lobte die "überzeugende Geste" des Gebäudes, das "innen wie außen eine räumliche Erfahrung" biete.
Der abgesehen von geschwungenen Glasflächen im Erdgeschoß weitgehend fensterlose Bau besitzt am Dach eine kleine Terrasse, die über eine in die Fassade eingeschnittene Zacke den Blick auf das auf der anderen Donauseite gelegene Stift Göttweig eröffnet - beim Pre-Opening einer der meistfrequentierten Plätze des Gebäudes. Die meistgestellte Frage an diesem Nachmittag und Abend war freilich: Wie wird in diesen Räumen voller schiefe Wände die Kunst präsentiert werden? "Nehmen wir die Herausforderung an", erklärte Dieter Bogner die Herangehensweise der künftigen Ausstellungsarchitektur, die ebenfalls unkonventionell werden soll: "Die Spannung soll bleiben."
(S E R V I C E - Landesgalerie Niederösterreich, Krems, Museumsplatz, Tage der offenen Tür am 2. und 3.3., 10-18 Uhr, mit künstlerische Interventionen und stündlichen Themenführungen. Information: Tel. 02732/908010, ; )