Direktorin Hemma Schmutz und Stadtmuseum-Nordico-Leiterin Andrea Bina präsentierten ihre Programme mit der zuständigen Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer (ÖVP) am Mittwoch in Linz. Zuerst gab es aber einen Rückblick auf das auslaufende Jahr, der sehr positiv ausfiel. 60.000 Besucher zählte das Lentos 2017 nach gut 50.000 im Jahr davor, im Nordico waren es 20.000 (nach 17.000 im Jahr 2016) - "ein neuer Besucherrekord" seit dem Kulturhauptstadtjahr 2009, so Lang-Mayerhofer, die ihre Offenheit für Kollaborationen mit Einrichtungen des Landes betonte.
Zum Auftakt 2018 (2.2. bis 21.5.) verwandelt die Österreicherin Doujak in ihrer ersten großen Museumsausstellung den großen Saal in einen Fashion Store, in acht Pop-Up-Stores präsentiert die 1959 in Kärnten geborene Künstlerin ihre durchaus sozialkritischen Kollektionen, kuratiert von Schmutz selbst. Im Nordico startet das Jahr mit "Stadtoasen - Linzer Gärten, Plätze und Parks" (23.3. bis 2.9.), wofür "110 Parks in der Stadt neu fotografiert wurden", so Bina. Die Digitalisierung des Nordico-Bestandes schreite voran, 2018 werde man erst wissen, was die Stadt 1928 alles in der Sammlung des Hofrats Pachinger angekauft hat.
"Klimt - Moser - Schiele" (16.2. bis 21.5.) führt die Besucher mit 75 Werken - auch von der Landesgalerie und Privaten - in deren Todesjahr 1918. Sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft im Blick zu haben sei ihr wichtig, so die seit Mai amtierende Direktorin. "Da ist ein Künstler, auf den alle schauen, elendiglich zugrunde gegangen und so geht's heute den Künstlern noch immer", betonte sie. "Es ist unsere Aufgabe, diese Geschichten zu erzählen. Herausragende Kunst ist oft verbunden mit vielen Entbehrungen, wie bei Auguste Kronheim (bis 4. März 2018 im Nordico, Anm.) zum Beispiel." Heute könne man nur applaudieren, dass die Leute die Konsequenz hatten, daran festzuhalten und sich nicht nur nach dem Wind zu richten.
Dem Anschluss im Jahr 1938 tragen Tatiana Lecomte (19.10. bis Jänner 2019) mit einem Blick ins Fotoarchiv und das Nordico mit Hintergründen zu der von Hitler in Auftrag gegebenen Aphrodite-Statue (23.3. bis Jänner 2019), die lange am Bauernberg stand, Rechnung.
Dem jüngsten Gedenkjahr 1968 ist erstmals eine Doppelausstellung in Lentos und Nordico gewidmet (28. 9. bis Jänner 2019), auch die Landesgalerie beteiligt sich. Bereits im Sommer wurde mit den Kuratoren Hedwig Saxenhuber und Georg Schöllhammer gearbeitet. "Schauen wir uns an, wie hat sich Linz entwickelt in diesen 1970er-Jahren. Warum ist es gelungen, dass da tolle Sachen entstanden sind, das Ars Electronica Festival, die Klangwolke, das Forum Metall, die Stadtwerkstatt. Was hat zu der Aufbruchsstimmung geführt, wie können wir die wieder aufnehmen?", führte Schmutz aus. Auch internationale Bewegungen und Kontakte der damaligen Protagonisten spielen eine Rolle.
Im Sommer bespielen die 1977 in Istanbul geborene Nilbar Güres oben und die Klagenfurterin Katharina Gruzei im Untergeschoß das Lentos. Bei Güres "geht es stark um kulturelle Identität, das Zusammenleben der Kulturen", so Schmutz. Gruzei wird in Kooperation mit den OK - Offenen Kulturhaus und der Landesgalerie präsentiert, sie hat den Bau eines Fährschiffes begleitet.
Im Laufe des Jahre ist eine Neuaufstellung der Sammlung geplant. Die vielfältigen Werke "sind die ganze Zeit auf Tour", sagte Schmutz nicht ohne Stolz auf die "hochkarätige Sammlung" und nannte den Frauenkopf von Gustav Klimt, der eines der Hauptwerke der Ausstellung "Klimt und Rodin" im Fine Arts Museum of San Francisco ist. Es wird eine chronologische Abfolge von verschiedenen wichtigen Strömungen der Kunstgeschichte, vom 19. Jahrhundert bis heute. Das möchte die Kunsthistorikerin Raum für Raum für die Leute nachvollziehbar machen. "Ich glaube, das bringt sehr viel, wenn die Leute mal ein Gerüst haben, was gehört wo hin und was ist wann entstanden." Dann könne man sich der Gegenwartskunst besser nähern. So eine Sammlungspräsentation sei "nicht nur Event und Unterhaltung, sondern das sind auch Werte, die nicht vergehen".
Das Budget für 2018 bleibt im langjährigen Bereich von 4,5 Millionen Euro, drei Mio. sind eine Schenkung der Linz AG, rund 670.000 Euro Eigenerlöse, der Rest ein Zuschuss der Stadt, für Ankäufe bleiben rund 100.000 Euro aus dem Kulturbudget mit rund 1,1 Millionen Euro. Schmutz bedankte sich bei den rund 200 Freunden des Lentos, mit deren Hilfe ein Werk von Arnulf Rainer angekauft wurde und für großzügige Schenkungen von Künstlern bzw. aus einem Nachlass im Wert von rund 50.000 Euro.