Nach viel Kritik und einem erwarteten Defizit in Millionenhöhe räumt die documenta-Geschäftsführerin Annette Kulenkampff ihren Posten. Sie werde in beiderseitigem Einvernehmen zum 1. Juni 2018 ausscheiden, erklärte ein Sprecher der Stadt Kassel am Montag. Wer dann die Führung der gemeinnützigen documenta-Gesellschaft übernimmt, ist noch unklar.

Die weltweit bedeutendste Ausstellung für moderne Kunst erwartet für das laufende Jahr ein Defizit von 5,4 Millionen Euro. Die Stadt Kassel und das Land Hessen haben die Zahlungsfähigkeit mit einer Bürgschaft von acht Millionen Euro gesichert. Einen direkten Zusammenhang zwischen der Bilanz und Kulenkampffs Abschied stellt die Stadt Kassel nicht her.

"Der Aufsichtsrat dankt Frau Kulenkampff für ihren außergewöhnlichen persönlichen Einsatz bei der documenta 14 und für ihre Bereitschaft, bis dahin an der Schaffung wichtiger struktureller Voraussetzungen für eine erfolgreiche documenta 15 mitzuwirken", heißt es in einer Erklärung. Mehr wollte die Stadt zu der Entscheidung nicht sagen.

Die documenta 14 unter der künstlerischen Leitung von Adam Szymczyk fand in diesem Jahr in Kassel und in Athen als zweitem, gleichberechtigten Standort statt. Als Ursache des Defizits gelten die Kosten in Athen. Die Aufsichtsratsvorsitzenden Christian Geselle (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Kassel, und Hessens Kunstminister Boris Rhein (CDU) hatten bereits im September personelle, strukturelle und finanzielle Konsequenzen für die documenta angekündigt.

Die documenta und ihre Geschäftsführerin äußerten sich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zunächst nicht. Die nächste documenta wird vom 18. Juni bis zum 25. September 2022 in Kassel stattfinden.