Die Ausstellung zum diesjährigen Turner-Preis öffnet am Dienstag ihre Pforten erstmals mit über 50-jährigen Künstlern. Hurvin Anderson und Lubaina Himid profitierten von der Aufhebung der Altersgrenze, die bis zum vergangenen Jahr für den Turner-Preis gegolten hat. Die Schau zu dem renommierten Kunst-Preis findet in der diesjährigen britischen Kulturhauptstadt Hull im Norden Englands statt.
Mit der neuen Altersregelung wollten die Organisatoren die Möglichkeit schaffen, auch die Leistung von Künstlern zu würdigen, die erst spät ihren Durchbruch schaffen. Andersons Malerei stellt politische und soziale Kategorien wie Identität und Zugehörigkeit in den Vordergrund. Die aus Sansibar stammende Himid widmet sich in Gemälden, Grafiken und Installationen dem Einfluss schwarzer Einwanderer auf die westliche Kultur.
Für den Turner-Preis werden nur Künstler nominiert, die aus Großbritannien stammen oder dort leben und arbeiten. Neben Anderson und Himid sind das in diesem Jahr die in Berlin und London lebende deutsche Künstlerin Andrea Büttner und Rosalind Nashashibi.
Büttner, 1972 in Stuttgart geboren, zeigt in der Ausstellung eine Reihe von Drucken, Radierungen und Gemälden. Es geht bei den Arbeiten um "Scham und Verlegenheit" und "die Beziehung zwischen Ästhetik und Ethik", heißt es in einer Mitteilung zum Turner-Preis.
Die vierte Kandidatin auf der Shortlist ist die Filmkünstlerin Rosalind Nashashibi. Die Britin mit palästinensischen Wurzeln erforscht vor allem von Menschen besetzte Räume - vom Kleingarten bis zum Gaza-Streifen. Mit ihrer Kamera hält sie Momente fest und versucht Kontraste zu Phantasiewelten zu erzeugen.
Der Preis ist nach dem englischen Maler William Turner (1775-1851) benannt. Er gilt als wichtigste britische Auszeichnung für moderne Kunst und wird seit 1984 vergeben. Das Preisgeld für den Gewinner beträgt 25.000 Pfund (rund 28.500 Euro). Die Schau in der Ferens Art Gallery in Hull ist bis zum 7. Jänner 2018 zu sehen. Am 5. Dezember soll der Preisträger gekürt werden.