Im südafrikanischen Kapstadt eröffnet am Freitag (22. September) das erste Museum für zeitgenössische afrikanische Kunst des Kontinents. Das Zeitz Museum of Contemporary Art Africa, kurz Zeitz MOCAA, steht inmitten der berühmten Einkaufs- und Vergnügungsmeile V&A Waterfront, direkt am Atlantischen Ozean.

Der vom britischen Architekten Thomas Heatherwick für umgerechnet rund 32 Millionen Euro sanierte historische Getreidesilo zeigt Kunstwerke des 21. Jahrhunderts in 80 Galerien, die sich über neun Stockwerke ziehen, von denen sieben Etagen der Öffentlichkeit zugänglich sind. Der ehemalige Chef des Sportartikelherstellers Puma, Jochen Zeitz, hat für das Museum seine private Kunstsammlung gestiftet. Das Herzstück des Gebäudes ist ein 27 Meter hohes, kathedralförmiges Atrium mit den Konturen eines Maiskorns, dessen gläserne Decke gleichzeitig als Dachterrasse dient. "Das Museum brauchte ein Herzstück", sagt Heatherwick, der unter anderem durch die hydraulische Rolling Bridge in London Berühmtheit erlangte.

Zeitz stellt auch ein Budget für neue Ankäufe zur Verfügung. Dabei geht es dem 54-jährigen Geschäftsmann und Kunstsammler nicht darum, die Geschichte afrikanischer Kunst abzudecken, sondern die Aussage afrikanischer Künstler des 21. Jahrhunderts abzubilden. "Wir wollen den zeitgenössischen Dialog mitgestalten - sozial, politisch, kulturell und umweltbezogen.

Die Kunstwerke sollen eine klare, wichtige Aussage haben, die die Leute bewegt, jung oder alt", erklärt Zeitz. "Aus Afrika, für Afrika, von Afrika" laute daher das Motto des Zeitz MOCAA, denn zu lange sei der afrikanische Kunstmarkt von westlichen Eliten bestimmt worden.

Hat seine private Sammlung gestiftet: Jochen Zeitz
Hat seine private Sammlung gestiftet: Jochen Zeitz © APA/AFP/RODGER BOSCH
Im Inneren des "Zeitz Museum of Contemporary Art Africa"
Im Inneren des "Zeitz Museum of Contemporary Art Africa" © APA/AFP/RODGER BOSCH (RODGER BOSCH)

Künstler aus allen Regionen Afrikas sowie der Diaspora sollen repräsentiert werden. Von vielen hat Zeitz vollständige Ausstellungen erworben. "Es handelt sich um eine politische Geste. Wir wollen ein Vermächtnis schaffen", erklärt Chef-Kurator Mark Coetzee, der ein Team von 35 Kuratoren leitet, die unterschiedliche Sichtweisen und kulturelle Vielfalt in das Museum einbringen sollen. "Wir wollen afrikanischen Künstlern ermöglichen, an ihrer eigenen Geschichte mitzuschreiben", so Coetzee. Bei der Eröffnung werden Werke des Südafrikaners William Kentridge, einer der berühmtesten zeitgenössischen Künstler Afrikas, zu sehen sein, sowie von jungen Talenten wie Kudzanai Chiurai aus Simbabwe, EL Loko aus Togo, Mouna Karray aus Tunesien und Nandipha Mntambo aus Swasiland.

Am Eröffnungswochenende (22. bis 25. September), an dem Südafrika auch den Tag des Kulturerbes feiert, erwarten die Veranstalter etwa 24.000 Besucher.