Das Klagenfurter Stadttheater hat in diesem Sommer nicht nur neue Stühle bekommen, sondern auch ein neues Dach. Der Umbau sei dringend notwendig gewesen, sagte Intendant Florian Scholz am Freitag bei einem Pressegespräch, denn beim Dach habe es hineingeregnet, und die Stühle seien schlicht kaputt gewesen. Insgesamt wurden 1,15 Millionen Euro investiert.

Ganz einfach war dieser Umbau nicht, so die kaufmännische Direktorin Iris Dönicke: "Wir hatten ein Zeitfenster vor drei Monaten, während derer alles erledigt werden musste." Zwei Jahre Planung und Vorbereitung hätten sich aber bezahlt gemacht, man habe sowohl finanziell als auch zeitlich eine Punktlandung hingelegt. Nicht einfacher sei die Sache dadurch geworden, dass das Jugendstilhaus unter Denkmalschutz steht.

Klagenfurter Stadttheater erstrahlt in neuem Glanz

Am neuen Dach, das alte stammt noch vom Originalbau und hat nach mehr als 100 Jahren ausgedient, wurden rote und grüne Ziegel verwendet, dazu gibt es großzügige Flächen, die mit Kupferblech verkleidet sind. Rund eine halbe Million Euro floss in die Erneuerung, ebenso viel kostete die neue Bestuhlung. Die neuen Stühle sind olivgrün, der Stoff ist laut Dönicke extrem strapazierfähig, zudem ist der Klappmechanismus fast geräuschlos. "Die alten Stühle haben einfach viel Krach gemacht, da hat ein Zuschauer beim Aufstehen das hohe C regelrecht abgeschossen", meinte Scholz.

Früher düster, jetzt hell

Das Karten- und das Abobüro wurden komplett neu gestaltet, und zwar vom Gailtaler Architekten Günther Domenig. Er betreibt ein Architekturbüro in Paris, ist Schüler von Jean Nouvel und hat nichts mit dem gleichnamigen Kärntner Architekten zu tun, der in den neunziger Jahren den Zubau zum Stadttheater geplant hat. Die Namensgleichheit sei "eine Pikanterie am Rande", meinte der Architekt, der die schwarz-weißen Kacheln der Außenfassade in die Gestaltung der beiden neuen Büros "ins Haus hineingezogen" hat. Die beiden ehemals düsteren und abgewohnten Räume sind jetzt hell und einladend, die Arbeiten haben insgesamt 160.000 Euro gekostet.

Scholz und Dönicke unterstrichen, dass die gesamten Investitionen ohne zusätzliches Geld von Stadt und Land bewältigt wurden, man habe entsprechende Rücklagen gebildet. Umgestaltet wurde auch die Galerie, dort fiel eine Sesselreihe weg, dadurch habe man viel mehr Beinfreiheit für die Zuschauer gewonnen, sagte Scholz. Auch die Sicht auf die Bühne, immer wieder Grund für Beschwerden von Besuchern, sei deutlich besser geworden. Insgesamt hat das Stadttheater nun 716 Sitzplätze, Saisoneröffnung ist am 14. September mit der Premiere von Verdis "La Traviata".